60 Mieter geflüchtet

Terrorangst bei Feuerwehreinsatz in Wien

Österreich
27.10.2016 08:03

Schock für die Bewohner eines Mehrparteienhauses am Abend des Nationalfeiertages im Wiener Bezirk Favoriten: Nachdem ein Mieter - der Mann galt bei Nachbarn offenbar als Waffennarr und mutmaßlich gefährlich - einen Suizidversuch durch das Verschlucken einer bis dato unbekannten Chemikalie verübt hatte, wurde das gesamte Gebäude von der Berufsfeuerwehr vorsorglich evakuiert. Es stand der Verdacht im Raum, dass es sich bei der Substanz um einen explosiven Stoff handelt und daher Gefahr im Verzug bestand. 60 Menschen wurden daraufhin in Sicherheit gebracht.

Gegen 18 Uhr kam es zum Großeinsatz der Einsatzkräfte in der Wendstattgasse in Favoriten. Der 29-Jährige hatte zuvor offenbar in seiner Wohnung Selbstmord begehen wollen und dazu eine Chemikalie verschluckt, die in fester Form explosiv ist. Bodybuilder nutzen das Präparat in gestreckter Form für den Fettabbau, ab einem Gramm sei die Substanz tödlich, erklärte Feuerwehrsprecher Christian Feiler.

"Der Mann hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen", so Polizeisprecher Roman Hahslinger Donnerstagfrüh gegenüber krone.at. Beim Abtransport des Mannes ins Krankenhaus erbrach sich dieser danach mehrmals im Stiegenhaus und starb schließlich kurz nach seiner Einlieferung ins Spital.

29-Jähriger im Haus als Waffenbesitzer verschrien
Doch der Einsatz sollte eine weit größere Tragweite annehmen als ursprünglich gedacht. Im Haus war der Mieter offenbar als Waffenbesitzer verschrien - dies bestätigte sich später allerdings nicht - und wurde als potenziell gefährlich angesehen.

Zudem machte es im Haus auch rasch die Runde, dass der 29-Jährige zuvor das explosive Präparat zu sich genommen hatte. "Da sich diese nach dem Abtransport des Mannes auch im Treppenhaus des Gebäudes befand, entschied sich die Berufsfeuerwehr zur Evakuierung des gesamten Hauses", so Hahslinger weiter.

60 Menschen wurden daher aus ihren Wohnungen geholt und ins Freie gebracht. Während 14 von ihnen zur Dekontamination ins Hygienezentrum der Stadt Wien eingeliefert wurden, brachten die Helfer die übrigen Bewohner vorübergehend im Katastrophenzug der Berufsrettung sowie in zwei Bussen der Wiener Linien unter und versorgten sie, hieß es seitens der Berufsfeuerwehr Wien. Die Helfer reinigten das Stiegenhaus danach gründlich und führten zudem Dekontaminierungsmaßnahmen durch.

Einige Zeit später gab es dann Entwarnung aus dem Krankenhaus: Die eingenommene Substanz habe keine gesundheitlichen Auswirkungen auf die übrigen Bewohner des Hauses. Das Treppenhaus konnte gegen 22.30 Uhr wieder freigegeben werden, die Mieter durften in ihre Wohnungen zurückkehren.

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