Glawischnig-Abgang

Strache: “Obfrau verlässt sinkendes grünes Schiff”

Österreich
18.05.2017 10:54

"Die Obfrau verlässt das sinkende grüne Schiff" - mit diesem Worten hat sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gegenüber krone.at zum Rücktritt von Grünen-Chefin Eva Glawischnig geäußert. Die Bundessprecherin der Grünen hatte am Donnerstagvormittag ihren Rückzug bestätigt und unter anderem mit gesundheitlichen Überlegungen begründet. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) bedankten sich indessen bei der scheidenden Grünen-Chefin für ihre langjährige politische Tätigkeit und die "gute und konstruktive Zusammenarbeit".

"Nach SPÖ und ÖVP folgt nun offensichtlich die grüne Selbstauflösung. Eva Glawischnig war eine erfolglose Obfrau und verlässt nunmehr das sinkende grüne Schiff", so Strache. Das sei ein "nachvollziehbarer Fluchtschritt zum richtigen Zeitpunkt", da den Grünen bei der kommenden Nationalratswahl drohe, "lediglich außerparlamentarische Opposition werden zu können", meint der FPÖ-Chef. Die Partei sei "sich selbst untreu geworden", habe "keine Themen" und "negiert ihre eigenen Versprechen". "Menschlich und privat" wünsche er Glawischnig "nur das Beste".

Van der Bellen bedankt sich bei "engagierter Kämpferin"
Bundespräsident Van der Bellen erklärte in einer Aussendung, die Zusammenarbeit mit seiner Nachfolgerin an der grünen Parteispitze sei "immer von Vertrauen und tiefem Respekt geprägt" gewesen. Van der Bellen betonte, dass er Glawischnig außerordentlich schätze. Er würdigte sie als "eine engagierte Kämpferin für die Umwelt, für den Klimaschutz, für die Gleichstellung von Frauen, bessere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche und für Menschenrechte".

Glawischnig habe die österreichische Innenpolitik und die Grünen als langjährige Parteichefin über viele Jahre geprägt. "Sie hat als Bundessprecherin maßgeblich zu vielen Erfolgen der Grünen beigetragen: Sie erzielte das beste Ergebnis bei Nationalratswahlen und führte die Grünen in fünf Regierungsbeteiligungen in den Bundesländern", zählte Van der Bellen ihre Erfolge auf.

Präsidentschaftskandidatur "mit großem Einsatz unterstützt"
Der Bundespräsident erinnerte auch daran, dass Glawischnig maßgeblich dazu beigetragen habe, dass die Grünen seine Kandidatur für das Amt des Staatsoberhauptes "mit großem Einsatz unterstützt haben. Für all das möchte ich mich bei ihr persönlich von ganzem Herzen bedanken. Ich wünsche Eva Glawischnig und ihrer Familie alles Gute für die Zukunft", so Van der Bellen.

Kern bedankt sich bei "wichtiger Verbündeten"
Auch Bundeskanzler Kern und SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler sprachen Glawischnig ihren Dank für die "gute und konstruktive Zusammenarbeit" aus. Kern: "Ich bin sicher, dass Eva Glawischnigs ehrliches Engagement über die Parteigrenzen hinweg weiterhin sichtbar sein wird." Niedermühlbichler ergänzte: "Mit Eva Glawischnig war es zu jeder Zeit möglich, für die Sache zu arbeiten. In der Bildungspolitik war sie über weite Strecken eine wichtige Verbündete."

Der Bundeskanzler und der SPÖ-Bundesgeschäftsführer zollten Glawischnig Respekt für ihre schwere Entscheidung, die politische Bühne zu verlassen, und wünschten ihr "für die Zukunft alles Gute für ihre Familie und ihren weiteren Lebensweg".

Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) sprach Glawischnig für ihren "großen Einsatz für den Parlamentarismus" ihren Dank und ihre Anerkennung aus. "Ich habe Eva Glawischnig als überzeugte Parlamentarierin kennengelernt, die sich stets für die Demokratie in Österreich engagiert hat. Als Abgeordnete, als Dritte Nationalratspräsidentin und als Klubchefin hat sich Eva Glawischning durch ihre aufrichtige, faire und respektvolle Art, Politik zu machen, ausgezeichnet. "

Seinen "ausdrücklichen Dank für die sehr gute Zusammenarbeit" sprach SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder aus. Glawischnig habe seit 2002 die Politik der Grünen in führenden Funktionen wesentlich mitgestaltet. "Ich kenne Eva Glawischnig-Piescek seit gemeinsamen Tagen im Wiener Rathaus und habe bereits dort die Zusammenarbeit mit ihr sehr geschätzt." AK-Präsident Rudolf Kaske bedankte sich ebenfalls für die gute Zusammenarbeit: "Bei für ArbeitnehmerInnen relevanten Fragen war sie stets eine wichtige Gesprächs- und Bündnispartnerin. Ich wünsche ihr alles Gute für die Zukunft."

Dankesworte auch von Lopatka und Strolz
Dankesworte gab es auch von ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. In der laufenden Legislaturperiode habe man Konsens in wichtigen Punkten erzielen können, so Lopatka. Der ÖVP-Klubchef wünschte "Eva Glawischnig für ihre Zukunft alles Gute!". NEOS-Chef Matthias Strolz erklärte, er habe "großen Respekt für die Entscheidung von Eva Glawischnig. Nach zehn Jahren an der Parteispitze und angesichts der Umstände ist das auch ein nachvollziehbarer Schritt". "Trotz inhaltlicher Unterschiede war mit Eva Glawischnig immer ein guter Austausch möglich", so Strolz.

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