Lefkas und Korfu

Schatzinseln im Ionischen Meer

Reisen & Urlaub
09.04.2017 09:18

Hier lebt nicht nur ein freundlicher Menschenschlag, auch die Tierwelt hat einen zum Bussln gern ...

Wenn im August auf der Insel Lefkas an der Westseite Griechenlands im Ionischen Meer geheiratet wird, erwacht im romantischen Bergdorf Karya die Tradition. Alljährlich stellen die Bewohner dort beim Folklorefestival die "Hochzeit im Dorf" nach. Die junge Braut trägt wertvoll, von Hand bestickte Stoffe, seidige Schleier und goldene Schmuckornamente. Junge Männer ziehen singend durch die Straßen, ihnen voran der zukünftige Ehemann. Sie bleiben vor dem Fenster der Liebsten stehen und singen Serenaden, die seit Generationen weitergegeben werden. Im örtlichen Folkloremuseum sind historische Kostüme, Instrumente, Liedtexte und Stickereien zu bewundern.

Kalimera - guten Tag auf Lefkas und Korfu
Die lefkadischen Handarbeiten gelten weit über die Inselgrenzen hinaus als etwas Besonderes es gibt keine Vorder- oder Rückseite, die gestickten Muster sehen auf beiden Seiten perfekt aus! Diese Kunst beherrschen nur mehr wenige Frauen, die Unikate  gehören aber auch heute noch zum Prunkstück jeder Aussteuer. Nicht billig, jedoch ein außergewöhnliches Geschenk vor allem jetzt, wo auch bei uns die Hochzeitssaison beginnt! Spezialitäten gibt es auf Lefkas oder auch Lefkada (es existieren zwei Schreibweisen), genannt die "Weiße", wahrlich etliche. Vor allem solche für Feinschmecker: Mandelsirup und Mantolata-Nougat, Sesamstangen, luftgetrocknete Salami, Rosoli, ein spezieller Likör mit Zimt- und Orangenaroma, Thymianhonig, Wein aus der seltenen Vertzami-Rebsorte.

Überhaupt steht der Genuss auf Lefkada, das durch eine Zugbrücke (wird einmal pro Stunde für den Schiffsverkehr geöffnet) mit dem Festland, wo sich auch der Flughafen in Preveza befindet, hoch im Kurs. Die Hauptstadt, Lefkas Stadt an der Nordspitze, hat jede Menge Cafés mit schattigen Gärten und romantischen Restaurants am Hafen oder in der Fußgängerzone. Das nahegelegene Kloster Faneromeni auf einer Anhöhe gelegen ist ebenfalls einen Besuch wert und bietet einen weiten Blick über die Lagune mit ihren langen Stränden und vorgelagerten Inselchen. Schnell ein Kerzerl vor dem vergoldeten Marienbildnis anzünden, das kann ja nie schaden.

Die Strände auf dem knapp 340 km² großen Eiland gehören zu den schönsten der Welt das behaupten nicht nur die Bewohner. An der Westküste findet sich mit Kathisma ein familienfreundliches Areal, wo sich bei einem Drink und Snacks in der "Copla Beach Bar" herrliche Sonnenuntergänge erleben lassen. Sportliche zieht es weiter gen Süden nach Egremni, einem gänzlich unverbauten türkisfarbenem Juwel, das nur zu Fuß zu erreichen ist.

In Odysseus'Dorf Nidri
Ein gänzlich anderes Bild im belebten Dorf Nidri (der Legende nach wurden hier die Schiffe des Odysseus gebaut). Bunte Hafen-Lokale, Bars, große Fähren, die zu den Nachbarinseln unterwegs sind, ein eleganter Kai irgendwie erinnert der Ort an längst vergangene Zeiten, in denen uns Schwarz-Weiß-Filme und Prominententratsch die große Welt der Superreichen ins Wohnzimmer mit dem Antennen-Fernseher gebracht haben also jenen, die in den 60er-Jahren Kinder waren.

"Stimmt schon", bestätigt der Inhaber des Restaurant Flisvos. Sein Vater war Crew-Mitglied des Reeders Aristoteles Onassis, dem damaligen Besitzer des in Sichtweite vorgelagerten Inselchen Skorpios. Im Lokal hängen Originalfotos mit Onassis selbst, seinem Gast William Holden und der berühmten Yacht (siehe rechts oben). Die Erben des bekannten Griechen kamen dann kaum mehr in die Gegend. Derzeit ist Aristoteles' Enkelin Athina die Inhaberin, hat die Insel aber an die Tochter eines russischen Oligarchen verpachtet. Man kommt daran vorbei, wenn man sich auf dem Schiff nach Meganisi befindet.

Abseits des Massentourismus
Die Fahrt ab Nidri dauert etwa eine Stunde und schon eröffnet sich das urtümliche Griechenland. Kein Massentourismus, die wunderbarsten Blautöne der Welt und nur 100 Einwohner. Eine Apotheke, eine Tankstelle, ein Taxi, drei Hotels. Wovon das Hotel Esperides mit sensationellem Meerblick und Swimmingpool punktet. Bootstouren in entlegene Buchten mit Höhlen und in den Steinhang gesetzte idyllische Dörfer.

Eine Erwähnung wert ist die freundliche Ziegenherde, die an den Hängen des Limonari-Strandes lebt. Ehe man es sich versieht, kriegt man ein Schnauzen-Busserl durch den Zaun und gleich noch ein originelles Selfie dazu (vorige Seite). Sie verzeihen, werte Leser, die Autorin konnte nicht widerstehen!

Parga
Zurück in Lefkas und weiter an der Westseite des Festlandes - nordwärts kommen Olivenöl-Fans nicht um einen Stopp in Parga herum. Der Besitzer Ilias Liakris gestaltet im dazugehörigen Museum Führungen der Extraklasse. "Lasse niemals das Auge über die Qualität entscheiden", gibt er uns Unkundigen mit Olivenöl muss genauso wie guter Wein verkostet werden. Man riecht daran und taucht ein Stück Brot ein, lässt es im Mund zergehen, bis sich der Geschmack herausgelöst hat.

An der Strecke von Lefkas nach Parga trifft man auf den Acheron, den Fluss Styx, der in der Antike in die Unterwelt führte und heutzutage für Vogelvielfalt und fruchtbares Land sorgt. Abenteuerlustige nehmen an einer Flusswanderung oder Raftingtouren im glasklaren Wasser teil.

"Sisi"-Stimmung auf Korfu
Wer schon einmal in der Gegend ist, sollte sich einen Abstecher nach Korfu nicht entgehen lassen. Vom Hafen Igoumenitsa noch etwas nördlich von Parga starten Fähren zur geschichtsträchtigen Insel, die in etwa zwei Stunden lang unterwegs sind. Schließlich prangt dort das Achilleon am luftigen Felsen, Kaiserin Elisabeths Traumschloss in Gastouri. Historisch Interessierte sollten es mit den Erklärungen der Fremdenführer nicht allzu ernst nehmen, es herrscht eher filmreife "Sisi"-Stimmung. Verliebte und Hochzeitspaare sind im Palast bestens aufgehoben. Womit wir am Anfang der Geschichte wären.

Karin Podolak, Kronen Zeitung

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