Traumhafte Reise

Sri Lanka: Funkelndes Natur- und Kulturjuwel

Reisen & Urlaub
15.04.2017 08:38

Traumhaftes Sri Lanka: Reich an Edelsteinen, gleicht der Inselstaat im Indischen Ozean selbst einem funkelnden Smaragd - ein Natur- und Kulturjuwel voller schillernder Geschichte(n).

Er meint es nicht böse, er ist nur ein wenig ungestüm." Diese Erkenntnis nehmen wir von der abenteuerlichen Begegnung mit "Gamono" im Yala-Nationalpark mit. "Der verrückte Elefant", wie ihn die einheimischen Wildhüter liebevoll nennen, ist tatsächlich verrückt - nach Bananen! Schon von weitem wittert der feinfühlige Dickhäuter die "verbotenen" Früchte. Trotz Vorwarnung packen Besucher das Obst gerne als Wegzehrung für ihre Safari ein. "Gamono" - sein Name erinnert an einen kämpferischen Königssohn aus vorchristlicher Zeit - weiß das genau. Und wenn es so weit ist, gibt es an ihm kein Vorbeikommen. Gemächlich, aber zielstrebig stapft der Vier-Tonnen-Bulle direkt auf jenen Geländewagen inmitten des Touristen-Konvois zu, aus dem ihm seine Leibspeise entgegenduftet.

Wohl wäre es für das Schwergewicht eine Leichtigkeit, den Doppeldecker-Jeep umzuwerfen. Stattdessen schiebt er seine kräftigen Stoßzähne durch die offenen Fenster und hakt sich mit seinem Elfenbeinwerkzeug unter den Sitzbänken ein, damit der Chauffeur weder vor noch zurück kann. Dann lässt "Gamono" seinen Rüssel schweifen - bis er gefunden hat, wonach er verbissen gesucht hat. Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen verfolgen die verschreckten Insassen jede Bewegung des respekteinflößenden grauen Riesen. Ängstliche klettern sogar durchs Fenster aus dem Wagen ins Freie, um sich in Sicherheit zu bringen. Aber keine Sorge! Wie gesagt, "Gamono" meint es nicht böse.

Im Yala-Nationalpark
Andere tierische Überraschungen lassen im Yala-Nationalpark im Südosten der Insel nicht lange auf sich warten. Das savannenartige Naturschutzgebiet beherbergt Bengalenwarane, Mungos, Goldschakale, Lippenbären, Wasserbüffel und Axishirsche. Ruckartig entpuppt sich ein grüner Stein als ein mit Moos überzogenes Sumpfkrokodil. Wer Glück hat, bekommt einen Leoparden zu Gesicht. 30 der scheuen Raubkatzen sollen sich innerhalb der 1500 Quadratkilometer des Nationalparks noch tummeln.

Kecke Makaken, sogenannte Ceylon-Hutaffen, sind die heimlichen Regenten der Höhlentempel von Dambulla, 150 Kilometer nordöstlich von Colombo im Herzen Sri Lankas. Schon auf den 338 Stufen, die zu dem UNESCO-Weltkulturerbe emporführen, sind sie allgegenwärtig. In den Höhlen am Ende der Treppe suchte einst König Valagamba Unterschlupf während seines Exils. Aus Dank für seine spätere Rückkehr auf den Thron ließ er im 1. Jahrhundert vor Christus, eingebettet im Felsenmassiv, einen Tempel errichten. In den darauffolgenden Epochen wurde das Heiligtum immer wieder ausgebaut. Heute birgt es beeindruckende Fresken aus dem 15. und 18. Jahrhundert sowie alte Steingravierungen. In einer der fünf Höhlen ruht ein 14 Meter großer Buddha. Insgesamt sind es 156 Statuen des Erleuchteten, die bestaunt werden können. Selfies mit dem hochverehrten Religionsstifter sind allerdings verboten!

Dambulla
Abseits davon ist Dambulla beliebter Ausgangspunkt für einen Abstecher zur Festung von Sigiriya, dem Löwenfelsen - einem Magmablock vulkanischen Ursprungs, der 200 Meter aus dem Erdboden ragt. Auf dem Monolith stand einst ein Palast. Seine frühere Pracht lassen die Reste der Grundmauern nur erahnen. Auch von dem riesigen Löwenkopf, durch dessen Maul seinerzeit die letzte Etappe des Aufstiegs führte, sind lediglich die beiden mächtigen Pranken übrig.

Festung von Sigiriya
Sagenhaft ist jedoch die Aussicht von ganz oben. Für den herrlichen Rundumblick müssen Besucher allerdings 1200 Stufen in Kauf nehmen. Bei der vorherrschenden hohen Luftfeuchtigkeit ganz schön schweißtreibend. Ein sinnlicher "Seitensprung" auf halbem Weg - barbusige Frauen, die als Wolkenmädchen Berühmtheit erlangten. Von diesen laut einer Inschrift vormals 500 Wandmalereien sind knapp zwei Dutzend noch zu sehen. "Zeitlose Erotik! Seit vielen Jahrhunderten betören die Abbildungen die Betrachter", merkt Nanda, unser Begleiter, an.

Astrologen haben das Sagen, wenn es um Heirat geht. "Immer öfter wird vor einer Hochzeit mittels Horoskop geprüft, ob Paare zusammenpassen", erzählt Nanda. "Wir haben wie viele andere gleich drei Meinungen eingeholt. 20 Prozent Übereinstimmung sollten es mindestens sein, dann kann es klappen", verrät er mit einem Augenzwinkern. Nanda ist Zwilling-Mann, seine Frau im Sternzeichen Krebs - und wie es scheint, sind beide noch immer gemeinsam glücklich.

Kandy
Nicht weit ist es von Sigiriya nach Kandy. Kein Weg führt an der geschichtsträchtigen Stadt vorbei. Lange hielt sie allen Eroberungsversuchen von Portugiesen und Holländern stand und war Residenz des letzten singhalesischen Königs, bis 1815 die Engländer ihn zum Abdanken zwangen. Koloniales Flair ist bis heute spürbar.

Vielmehr gilt Kandy aber als spirituelles Zentrum Sri Lankas. Seine wertvollste Reliquie beherbergt der Tempel Dalada Maligawa. Dort wird gemäß der Überlieferung der linke Eckzahn des historischen Buddha Siddhartha Gautama aufbewahrt. Der Legende nach sei dieser - verborgen im Haar einer Prinzessin - im 4. Jahrhundert auf die Insel gebracht worden. In Scharen pilgern Gläubige in den Tempel, um den hell erleuchteten Schrein zu verehren und Lotusblüten zu streuen.

Nuwara Eliya
"Little England" heißt unsere nächste Station. Nuwara Eliya, die auf knapp 1900 Meter am höchsten gelegene Kleinstadt der Insel, war ab dem 19. Jahrhundert Erholungsort der Briten, um der tropischen Hitze zu entgehen. Das oldfashioned Grand Hotel, der vornehme Hill Club, das ziegelrote Postamt im viktorianischen Stil, ein Golfplatz und eine Pferderennbahn zeugen davon. Ringsum im Hochland breiten sich im Dunst wolkenverhangener Hügel weitläufig saftig-grüne Plantagen aus - Teepflanzen, von allerfeinster Güte. "Abgezupft werden die jungen Triebe. 18 Kilo und mehr pflückt eine Arbeiterin am Tag", erfahren wir bei Mackwoods. Die Teefabrik ist eine von 700 Privatbetrieben, nur wenige sind in staatlicher Hand.

An der Küste
Der Nebel des Hochlandes lichtet sich auf der Fahrt Richtung Süden an die Küste. Längst verflogen sind auch die Schatten der Vergangenheit - der Bürgerkrieg, der 1983 bis 2009 dauerte. "Wir sind ein friedliebendes Volk und froh, wenn es allen gut geht", weiß Pial, unser Chauffeur, um das offenherzige Wesen seiner Landsleute. Er legt mit uns noch einen Stopp in Galle ein, einer charmanten Stadt samt altem holländischem Fort, erbaut aus Granit und Korallen. Danach dürfen wir uns im goldgelben Sand in der Sonne räkeln.

Wieder zurück schäle ich genüsslich eine Banane aus dem Supermarkt. Da kommt mir "Gamono" in den Sinn - und mit ihm der blaue Ozean, die weißen Strände, die grünen Wälder und freundlichen Menschen, die Sri Lanka zum Urlauberparadies machen.

Karl Grammer, Kronen Zeitung

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