Special Olympics

Sport und Betreuung retteten Jochen Hugmanns Leben

Sport
23.03.2017 10:22

Einen leichten Start ins Leben hatte Jochen Hugmann (43) nicht. Als ältestes Kind wuchs er unter schwierigen Familienverhältnissen in einem kleinen Ort im Burgenland auf. Mit 26 fand er sich als schwerer Alkoholiker wegen einer aus einer Krankheit resultierenden Unterschenkellähmung in einem Altersheim und im Rollstuhl wieder. Dann hatte er das Glück, einen engagierten Betreuer zu treffen.

Hugmann hat seinem langjährigen Mentor Ernst Lueger viel zu verdanken. Es ist das dritte Mal nach Shanghai und Los Angeles, dass Hugmann für Österreich im Floorball, diesmal als National-Torhüter, antritt. Er spricht freimütig über sein Leben.

Angefangen habe es vor rund 16 Jahren, als er Lueger kennenlernte. Zuallererst habe er wieder gehen lernen müssen, erzählt er. Das habe vor allem auch deswegen geklappt, weil seine Unterschenkelstützen immer wieder abbrachen und er es daher schaffen musste, sich ohne mechanische Hilfe auf den Beinen zu halten. Danach begann Lueger mit dem systematischen Aufbau der körperlichen Konstitution seines Schützlings.

Hugmann lernte zuerst Fußballspielen und verschiedene Leichtathletik-Sportarten, bevor es ihn zum Floorball verschlug. Heute ist er zu 100 Prozent clean vom Alkohol. Das sei in schweren Fällen wie bei Hugmann extrem selten, flicht Lueger in das Gespräch ein. "Da bin ich stolz auf ihn", sagt er.

Wenn er nicht gerade in einem Wettkampf engagiert ist, wohnt Hugmann heute gemeinsam mit seiner Freundin Renate in einer kleinen Wohneinheit im Heim Dornau im südlichen Burgenland. Nebenbei verdient er sich beim Tischlerhandwerk und in der Landwirtschaft ein kleines "Taschengeld", wie er sagt.

Ein Mensch, wie alle anderen
Auf die Frage, ob er sich angesichts der zahlreichen Medienberichte, die über ihn im Lauf der Jahre gemacht wurden, und der vielen Ehrungen - unter anderem als österreichischer Special Olympics-Sportler des Jahres 2015 - als Star fühle, winkt Hugmann ab. Er sei ein Mensch wie alle anderen, mache Fehler und in seinem Sport zähle sowieso nur die Mannschaft. Ein bisschen persönlicher Ehrgeiz blitzt aber dann doch durch, als er seinem Coach gegenüber auf einen bestimmten Schnitzer in einem der vorigen Matches zurückkommt, der ihm offensichtlich noch immer peinlich ist.

Aber bald schon wird auch dieser Fehler vergessen sein; spätestens dann, wenn es um eine weitere Medaille für Österreich geht. Die Special Olympics dauern noch bis zum Wochenende. Dann freut sich Hugmann wieder auf sein normales Leben mit seiner Lebensgefährtin. Die kommt ihn vorher auch noch einmal in Graz besuchen.

 

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(Bild: KMM)



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