Nach Doping-Sperre

Scharapowa: Umstrittenes Comeback auf der WTA-Tour

Sport
26.04.2017 11:49

Nach 15-monatiger Sperre wegen eines Dopingvergehens gibt Tennis-Star Maria Scharapowa am Mittwoch beim WTA-Turnier in Stuttgart ihr Comeback. Am Tag nach Ablauf ihres Spielverbots trifft die Russin in der ersten Runde auf die Italienerin Roberta Vinci. Das Comeback der ehemaligen Weltranglisten-Ersten und Gewinnerin von fünf Grand-Slam-Turnieren wird jedoch nicht von jedermann gutgeheißen.

Dabei geht es weniger um den grundsätzlichen Antritt der jahrelang weltweit reichsten Sportlerin, nachdem sie im Vorjahr bei den Australian Open positiv auf die seit Anfang 2016 verbotene Substanz Meldonium getestet worden war. Anfang Oktober wurde ihre vom Internationalen Tennis-Verband (ITF) ausgesprochene zweijährige Sperre vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) auf 15 Monate reduziert.

Wildcard sorgt für Unverständnis
Aber einige der Konkurrentinnen stoßen sich an der Wildcard-Zuerkennung für Scharapowa. Außer in Stuttgart steht die 35-fache Turniergewinnerin auch in der zweiten und dritten Madrid-Woche in Madrid und Rom fix im Hauptfeld. Würde sie diesen Bonus nicht genießen, müsste sich die 1,88 m große Tennis-Diva von ganz unten nach oben dienen. Denn Scharapowa hat aktuell kein Weltranglisten-Ranking.

So aber hat sie die seit vergangenen Mittwoch 30-Jährige Chance, rasch gut zu punkten. Für Paris könnte Scharapowa aber ohne Wildcard bleiben, eine diesbezügliche Entscheidung sollte demnächst fallen. Sollte die Roland-Garros-Gewinnerin von 2012 und 2014 da leer ausgehen, müsste sie den Stuttgart-Titel holen, um zumindest regulär in die Paris-Qualifikation zu kommen. Aber auch dafür gibt es Wildcards.

Dass sie in der Schwaben-Metropole gewinnen kann, hat Scharapowa mit einem Titel-Triple (2012-2014) gezeigt. Ihr vierter Coup aber wäre nach der langen Wettkampfpause ein Husarenstück, träfe sie nach dem Vinci-Match der Papierform nach mit Agnieszka Radwanska (POL-7), Garbine Muguruza (ES-5), Angelique Kerber (GER-1) und Karolina Pliskova (CZE-2) doch nur auf im Spiel-Rhythmus befindliche Top-8-Elite.

Ungewöhnliche Vorbereitung
Ihr Training in Stuttgart absolvierte sie bis Dienstag in der Sandplatzhalle eines kleinen Stuttgarter Klubs, da sie das Turniergelände des WTA-Events Porsche Grand Prix während ihrer Sperre nicht betreten durfte. Als Markenbotschafterin des Turniersponsors ist ihr die Aufmerksamkeit in dieser Woche aber gewiss. Die Rivalinnen sehen sich dadurch ein wenig aus dem Rampenlicht genommen.

So hat Kerber am Dienstag ihr Kritik an der Vergabe der Wildcard an Scharapowa bekräftigt. "Es ist eine merkwürdige Situation für alle", sagte die 29-Jährige. "Aber am Ende ist es die Entscheidung des Turniers. Die hat ihre Sperre abgesessen. Das müssen wir akzeptieren." Die Weltranglisten-Erste zeigt gleichzeitig am Comeback Interesse: "Ich weiß nicht, wie gut sie drauf ist. Deshalb bin ich gespannt, wie sie zurückkommt."

"Dopingsperre ist keine Verletzungspause"
Die Dänin Caroline Wozniacki hat überhaupt kein Verständnis für die Scharapowa-Wildcard: "Jeder hat eine zweite Chance verdient, aber sie sollte bei null wieder anfangen müssen. Eine Dopingsperre ist nicht das gleiche wie eine Verletzungspause." Vinci sieht das ähnlich. Scharapowa kümmert das wenig. "Wie die anderen Spielerinnen reagieren, ist meine kleinste Sorge", erklärte sie gegenüber der "Bild"-Zeitung.

Die Szene traut Scharapowa zu, dass sie im Ranking recht zügig nach oben klettern kann. Die Zeit dafür scheint günstig. Denn mit der schwangeren Serena Williams (USA), der in der Karenzpause befindlichen Viktoria Asarenka (BLR) und der nach einem Raubüberfall noch rekonvaleszenten Petra Kvitova (CZE) fehlen einige Grand-Slam-Siegerinnen. Nicht wenige fiebern der Rückkehr Scharapowas daher entgegen.

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(Bild: KMM)



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