ITF ermittelt

Tennis-Legende Nastase sorgt für Sexismus-Eklat

Sport
23.04.2017 13:04

Seine schlechten Manieren auf dem Tennisplatz waren schon gefürchtet, als er noch aktiver Spieler war. Mit 70 Jahren und als Kapitän des rumänischen Fed-Cup-Teams hat Ilie Nastase nun gleich für mehrere Eklats gesorgt. Erst benahm er sich mit einem Spruch über Serena Williams' ungeborenes Baby daneben. Dann wurde er aus dem Stadion verbannt (siehe Video oben). Der internationale Tennis-Verband (ITF) ermittelt.

Am Sonntag durfte Nastase in der Relegationspartie der Weltgruppe II gegen Großbritannien nicht mehr auf der Anlage auftauchen, weil er nach unsportlichem Verhalten gesperrt und ihm die Akkreditierung entzogen worden war. Zweimal war Nastase am Tag zuvor offiziell verwarnt worden, dann schickte ihn Schiedsrichter Andreas Egli auf die Tribüne. Später wurde er aus dem Stadion verbannt.

"Er wird in der Begegnung keine weitere Rolle mehr spielen. Die ITF hat Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen", schrieb der Tennis-Weltverband nach den Vorfällen in der Hafenstadt Constanta in einer Stellungnahme.

Platzverweis nach sexistischer Pöbelei
Die Pöbeleien durch Nastase und rumänische Zuschauer gingen so weit, dass die britische Top-Ten-Spielerin Johanna Konta mitten in ihrem Match weinend den Platz verließ. 25 Minuten dauerte die Unterbrechung, dann glich Konta mit einem Sieg gegen Sorana Cirstea aus. "So etwas sollte niemand durchmachen", sagte Konta der BBC. So soll Nastase Konta und die britische Teamchefin Anne Keothavong mehrmals als "Huren" bezeichnet haben. Der Stand von 1:1 nach dem ersten Tag war angesichts des Skandals eine Nebensache.

Zusammen mit Ion Tiriac hatte Nastase Rumänien auf die Landkarte des Tennis-Sports gebracht. In die Geschichte ging er als erste Nummer eins der Welt und einer der bekanntesten Sportler seines Landes ein. Im Einzel wurde Nastase 1972 US-Open-Sieger, gewann 1973 die French Open und war viermal Masters-Sieger. Die ATP hat 58 Titel im Einzel und 45 im Doppel gezählt. Nastase war als rabiater Draufgänger bekannt. 1975 verließ der US-Amerikaner Arthur Ashe den Platz, weil er sich die Beschimpfungen des Gegners nicht mehr anhören wollte.

Serena Williams rassistisch beleidigt
Aktuell ermittelt die ITF nicht nur wegen des Eklats während der Fed-Cup-Partie, sondern auch wegen "diskriminierender und beleidigender" Sprache gegenüber Serena Williams. Die 35-Jährige, seit Ende des vergangenen Jahres mit Internet-Unternehmer Alexis Ohanian verlobt, erwartet ihr erstes Kind. Nastase soll am Rande einer Fed-Cup-Pressekonferenz unpassend kommentiert haben: "Mal sehen, was es für eine Farbe hat. Schokolade mit Milch?" Das sei ein Spaß gewesen, sagte Nastase.

Keothavong soll er außerdem bei einem offiziellen Essen nach ihrer Zimmernummer gefragt haben. Eine Journalistin der britischen Nachrichtenagentur PA beschimpfte er minutenlang im Pressezentrum wegen der Berichterstattung über den Spruch zu Williams' Schwangerschaft. "Warum haben Sie das geschrieben? Sie sind dumm, Sie sind dumm!", soll der 70-Jährige geschrien haben. Verteidigt wurde er von Rumäniens Verbandschef. "Das war nicht rassistisch gemeint und kann nicht ernst genommen werden. Es war nur ein Scherz", meinte George Cosac.

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(Bild: KMM)



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