Aktion scharf

Soldaten bekämpfen Pflanzen-Feind auf der Wiese

Steiermark
22.06.2017 17:33

Spezialeinsatz auf dem Garnisonsübungsplatz des Bundesheers in Straß: Die Streitkräfte gingen am Donnerstag nicht mit Panzer und Waffen, sondern mit Sensen und Heugabeln gegen den Feind vor - invasive Neophyten, also nicht-heimische, eingeschleppte Pflanzen. Sie sind steiermarkweit ein zunehmendes Problem.

Mit Motorsensen, klassischen Dengelsensen und Heugabeln bewaffnet rückten Soldaten, Zivilbedienstete, Berg- und Naturwächter sowie Gemeindemitarbeiter Pflanzen wie Drüsiges Springkraut, Staudenknöterich und Aufrechte Ambrosie zu Leibe - und das bei schweißtreibender Hitze. Ziel ist die Erhaltung der Artenvielfalt. Diese ist durch die Neophyten gefährdet. Die unerwünschten Eindringlinge können beispielsweise die Zahl von durchschnittlich 360 Pflanzen auf einer gewöhnlichen Blumenwiese auf 20 reduzieren!

Das Heer macht daher auf den militärischen Liegenschaften - in der Steiermark immerhin 20 Quadratkilometer - mobil. Der Zeitpunkt vor Blüte und Samenausbildung war in Straß ideal. So können die gerodeten Pflanzen kompostiert werden, erklärt Projektleiterin Gabriele Leitner von der Berg- und Naturwacht.

Ein paar Tage werden die Arbeiten in Straß wohl noch andauern, im September soll es eine neuerliche Bestandsaufnahme geben. Derartige Aktionen sind auch auf dem Übungsplatz Ortnerhof bei St. Michael und auf dem Schießplatz Feliferhof in Graz vorgesehen.

Schulungszentrum in Hohentauern geplant
Neophyten beschäftigen immer mehr Steirer. Seit kurzem gibt es in Graz ein Kompetenz-Zentrum, auch eine Hotline (0800 500 177) mit Experten wurde ins Leben gerufen. "Sie ist sehr gut angelaufen", erzählt Sprecher Peter Koch. Die am häufigsten gestellte Frage: Wer finanziert die Entfernung der Pflanzen auf meinem Grund? Geplant ist ein eigenes Schulungszentrum in Hohentauern. Die Pflanzen für Übungszwecke sollen nächstes Frühjahr ausgebracht werden.

Wie dringend das Thema ist, belegt ein am Dienstag im Landtag beschlossenes Gesetz zum Schutz vor gebietsfremden Arten. Damit wird eine EU-Verordnung umgesetzt. Die Landesregierung kann Maßnahmen wie Rodungen verordnen. Für ein wenig Aufregung sorgt ein Strafrahmen von bis zu 20.000 Euro. Beim Land beruhigt man: Das gelte vor allem dann, wenn man Neophyten vorsätzlich einführt. Es wird aber jetzt keine "Strafaktion scharf" geben.

Josef Fürbass und Jakob Traby, Kronen Zeitung

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