Experten entsetzt

Fischotter-Abschuss in NÖ ab heute erlaubt

Tierecke
03.04.2017 09:47

Mit dem heutigen Tag dürfen in Niederösterreich 40 Fischotter innerhalb eines Jahres getötet werden. Der Bescheid der Niederösterreichischen Landesregierung an die Teichwirte und den Landesfischereiverband, der ab heute rechtswirksam ist, macht dies möglich. Ein Skandal, so zahlreiche Experten und Tierschutzvereine.

"Mit dem Bescheid, der die Tötungen offiziell ermöglicht, bricht aus unserer Sicht die niederösterreichische Landesregierung EU-Recht. Der Fischotter ist eine europaweit streng geschützte Art und die Niederösterreichische Landesregierung verfügt über keine ausreichenden Grundlagen für einen solchen drastischen Eingriff", kritisiert Christian Pichler, Artenschutzexperte beim WWF.

"Keine anständige Art, Politik zu machen"
Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros der "Vier Pfoten", ergänzend dazu: "Nicht nur EU-Recht wird gebrochen. Es ist ein Skandal, dass der in Niederösterreich für den Tierschutz zuständige Landesrat Androsch einfach komplett übergangen wurde. Das ist keine anständige Art, Politik zu machen."

Tierschützer fordern komplette Transparenz
Der WWF und die "Vier Pfoten" werden am Mittwoch eine Petition an Landesrat Pernkopf übergeben. "Mehr als 21.000 Unterschriften sind ein sehr lauter Aufschrei der Bevölkerung gegen dieses Unrecht. Mit der Übergabe der Petition erheben wir gleichzeitig den Anspruch, über die Tötungen der Fischotter laufend informiert zu werden. Wir wollen wissen, wann und wie viele Fischotter geschossen wurden. Und vor allem, welche fachlichen Argumente für die Tötung angeführt werden, um die Ausnahme vom strengen rechtlichen Schutz zu begründen", fordert Pichler.

Entenfellner: "Zwangsweise Tierquälerei"
Und auch "Krone"- Tierexpertin Maggie Entenfellner sieht den Abschuss der Vierbeiner kritisch: "Eine waidgerechte Bejagung ist unmöglich. Man schießt und weiß nicht, ob das Tier tödlich getroffen oder schwer verletzt ist. Weibchen haben oft Jungtiere im Bau, die qualvoll verhungern müssten. Schonzeiten sind nicht umsetzbar, weil der Fischotter sich ganzjährig um seinen Nachwuchs kümmert. Es läuft als zwangsweise auf grausamste Tierquälerei hinaus."

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