Baubranche zufrieden

In Tirol werden heuer 1,7 Milliarden Euro verbaut

Tirol
23.03.2017 14:17

In den vergangenen Jahren hatten die Tiroler Bauunternehmen immer wieder mit großen Herausforderungen in einem schwierigen Umfeld zu kämpfen. Derzeit stellt sich die Situation allerdings positiv dar. Heuer werden 1,7 Milliarden Euro im Land verbaut.

Die derzeit gute Lage der Tiroler Bauwirtschaft spiegelt sich beispielsweise im Tiroler Baubudget wider. "Während sich das Tiroler Baubudget im Jahr 2016 auf ca. 1,53 Milliarden Euro belief, wird für das laufende Jahr 2017 erwartet, dass es um 11,9 Prozent auf ca. 1,71 Milliarden Euro steigt. Ähnlich verhält es sich mit den klassischen bauwirksamen Leistungen − das sind direkt an Bauunternehmen zu vergebende Leistungen ohne z.B. Haus- und Anlagentechnik. Diese werden von knapp 1,18 Milliarden Euro im Jahr 2016 voraussichtlich auf rund 1,26 Milliarden Euro im Jahr 2016 steigen. Das würde einem Zuwachs von etwa 7,2 Prozent entsprechen", erklärt Manfred Lechner, Sprecher der Tiroler Bauindustrie, heute bei der Präsentation der aktuellen "Tiroler Bauvorschau" in der Wirtschaftskammer Tirol.

Auch in den einzelnen Teilbereichen der heimischen Bauwirtschaft zeichnet sich eine durchgehend positive Entwicklung ab. So wird im öffentlichen Wohnbau (+5,1 Prozent), im sonstigen Tiefbau (+4,3 Prozent), im Verkehrswegebau (+2,5 Prozent) und im Tunnelbau (+2,4 Prozent) mit Zuwächsen gerechnet. Und ein besonders starkes Plus wird in den Bereichen Sanierung im Wohnbau (+18,6 Prozent) und sonstiger Hochbau (+14,7 Prozent) erwartet.

Die positive konjunkturelle Entwicklung der Branche drückt sich auch im aktuellen Ergebnis einer Auftragnehmer-Befragung (Tiroler Baugewerbe und Bauindustrie) aus: 55,9 Prozent bezeichnen die aktuelle Geschäftslage des eigenen Unternehmens als positiv - nämlich mit Sehr gut (7,2 Prozent) bis Gut (48,7 Prozent). Für rund 40 Prozent der Unternehmungen ist die aktuelle Geschäftslage befriedigend. Und nur 4,3 Prozent bewerten die aktuelle Geschäftslage mit Genügend bis Nicht genügend.

Dementsprechend sieht Anton Rieder, Innungsmeister des Tiroler Baugewerbes, die aktuelle Situation in der Tiroler Bauwirtschaft überwiegend positiv. "Die vorliegende Bauvorschau zeigt eine erfreuliche Tendenz und lässt uns auf eine gute Bausaison hoffen." Der Branchensprecher weist aber gleichzeitig darauf hin, dass die guten Vorzeichen nicht über Probleme und Herausforderungen hinwegtäuschen dürfen. Er verweist in diesem Zusammenhang auf den Personalbereich. "Wir können in der kommenden Zeit von einem Beschäftigungsplus ausgehen. Allerdings wird es für die Betriebe immer schwieriger, genügend gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen. Deshalb setzten wir gezielte Initiativen in der Lehrlingsausbildung, wobei es nicht einfach ist, den Nachwuchs für Bauberufe zu begeistern. Hier braucht es künftig sicherlich viel Engagement, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken."

Vater Saat kassiert eifrig ab

Ein anderes Problem ortet Rieder im Wohnbaubereich: "Gründe für die stetig steigenden Kosten in diesem Sektor sind vor allem die hohe Steuer- und Abgabenlast und ein großer Grundstücksanteil. Das heißt, dass vor allem Vater Staat und die Grundstückseigentümer von teuren Wohnungen profitieren, die Bauunternehmen haben davon nichts."

Als Chance für die Baubranche sieht Rieder hingegen die Digitalisierung. "Die Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, können unseren Unternehmen sicherlich helfen, Potenziale besser auszuschöpfen. Allerdings müssen wir bereits in der Ausbildung Schwerpunkte setzen, damit wir dann genügend Fachkräfte haben, die mit den neuen Technologien entsprechend umgehen können."
Mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge analysiert Landesbaudirektor Robert Müller die aktuelle "Bauvorschau": "Die Situation schaut im Moment sehr freundlich aus und das lässt uns auch hoffen, dass sich die Beschäftigungslage positiv entwickelt. Allerdings muss man feststellen, dass die öffentliche Hand, nicht so viel zu dieser guten Entwicklung beitragen kann, wie in der Vergangenheit." Das liegt laut Müller nicht zuletzt daran, dass höhere Ausgaben beispielsweise im Sozial- und Gesundheitsbereich im Landesbudget weniger Spielraum für Investitionen lassen. "Da werden sich sicherlich auch einige geplante Bauprojekte verzögern", stellt der Landesbaudirektor fest.

Baubranchen-Index optimsitsich

Trotz der leicht schwächelnden öffentlichen Hand, geht die Tiroler Baubranche jedenfalls optimistischer in die neue Bausaison als in den vergangenen Jahren. Das spiegelt sich auch im Tiroler Baubranchen-Index (BBI) wider. "Dieser beschreibt anhand verschiedener Faktoren das derzeitige Stimmungsbild innerhalb der Tiroler Unternehmen des Baugewerbes und der Bauindustrie. Der aktuelle BBI der Tiroler Bauwirtschaft bewertet die Stimmung mit einem Durchschnitt von 2,73 nach Schulnotensystem - also einem guten Dreier. Die Unternehmen beurteilen ihre Lage also etwas positiver als noch im Frühjahr des Vorjahres, als dieser Wert bei 2,88 lag", erklärt der Sprecher der Tiroler Bauindustrie, Manfred Lechner abschließend.

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