Kein Achtelfinale

Abschied unter Tränen für unsere Nationalelf

Sport
22.06.2016 19:56

Aus und vorbei! Österreich ist bei der Europameisterschaft 2016 am Einzug ins Achtelfinale gescheitert, ein 1:2 im "Gruppen-Finale" gegen Island hat nicht gereicht. Eine nach allen Regeln der Fußball-Kunst verpatzte erste Spielhälfte inklusive Defensiv-Koma (0:1!) sowie vergebenem Elfmeter brachte die Elf von Teamchef Marcel Koller früh vom Kurs in Richtung K.-o.-Runde ab. Eine beherzte und verbesserte Leistung in den zweiten 45 Minuten führte zwar noch zum Ausgleich durch Alessandro Schöpf (60.), das erlösende Siegtor wollte aber für nun (endlich!) dominante Österreicher nicht mehr fallen. Vielmehr erzielten die Isländer ganz am Ende, als das ÖFB-Team alles nach vorne geworfen hatte, sogar noch das 2:1 (95./Arnor Traustason)!

Während Islands aus Lars Lagerbäck sowie Heimir Hallgrimsson bestehendes Teamchef-Duo zum bereits dritten Mal in Folge auf dieselbe Startelf setzte, wirbelte ÖFB-Chefcoach Marcel Koller in der rot-weiß-roten Formation ordentlich um. Nominell kehrte zwar nur der zuletzt gesperrt gewesene Aleks Dragovic zurück, dafür änderte der Schweizer die Grundordnung seiner Mannschaft vom traditionellen 4-5-1 im weitesten Sinn auf eine Art 3-4-3 mit Marko Arnautovic,David Alaba sowie Marcel Sabitzer in der vordersten Angriffsreihe.

Die Stimmen zum Spiel können Sie HIER nachlesen!

Was womöglich als Überraschung für die "Nordmänner" gedacht war, entwickelte sich allerdings in der Anfangsphase eher zu einem Faktor der Verunsicherung bei Julian Baumgartlinger und Co. Vielleicht war das aber auch "nur" einem Schockmoment gleich in Minute 2 geschuldet, als Johann Gudmundsson aus 25 Metern einfach mal abzog und die Latte traf - Goalie Robert Almer hätte keine Chance gehabt!

Hier können Sie unseren ausführlichen LIVETICKER des letztlich bitter zu Ende gegangenen Spiels Österreich gegen Island nachlesen!

Österreich enttäuscht auf allen Linien
Was den rund 65.000 Zuschauern im Stade de France im Anschluss an diese Chance geboten wurde, lässt sich in aller Kürze als der schlechteste Fußball bezeichnen, den die ÖFB-Kicker im bisherigen Verlauf der EM - und wohl auch im gesamten Kalenderjahr 2016 - geboten haben: Langsam und fehleranfällig im Spielaufbau, sorglos und inkonsequent in der Defensive sowie nervös ohne Ende. Dass Arnautovic nach einem Nickerchen von Island-Goalie Hannes Halldorsson den Ball am Fünfer stibitzte (11.), aber wegrutschte, bevor er in Schussposition kam, war da die absolute Ausnahme von der Regel. Island kontrollierte das Match und setzte sich viel zu mühelos in Österreichs Spielhälfte fest. Nach zwei Ansätzen von rot-weiß-roter Offensive (16./Arnautovic, 17./Baumgartlinger) dann der Tiefschlag: Bei einem weiten Einwurf von Aron Gunnarsson fiel die komplette österreichische Defensive kollektiv in einen komatösen Zustand, Stürmer Jon Bodvarsson kam im Fünfer an den Ball und erzielte das 1:0 für Island!

Dragovic verpasst den Ausgleich vom Elferpunkt
Und Österreichs Reaktion darauf? Die blieb aus! Der Fehlpass blieb der zwölfte Mann aufseiten des ÖFB-Teams und zum Abbau der Nervosität trug der Zwischenstand auch nicht gerade bei. In der Offensive hielt vorerst einzig und allein Arnautovic die Stellung - und bei einem Zweikampf im Strafraum nach einem weiten Alaba-Pass gab es auch kurz Elfmeter-Alarm, doch Schiri Szymon Marciniak sah in der Situation vielmehr ein Foul des Stoke-Stürmers (27.). Wenig später war es erneut Arnautovic, der aus 17 Metern Halldorsson prüfte - aber nicht zum Ausgleich traf. In Minute 36 schien dann der ÖFB-Elf erstmals bei dieser EM auch einmal offensiv etwas zu "gelingen": Bei einem hohen Ball in den Strafraum hielt Island-Verteidiger Ari Skulason Alaba fest - Elfmeter! Dragovic übernahm die Verantwortung, überhob sich an dieser allerdings und traf nur die rechte Stange. Immerhin: Die Koller-Elf wurde nun tatsächlich zwingender, bis zum Halbzeitpfiff sorgten weiterhin Arnautovic und Baumgartlinger (42./Weitschuss) für etwas Gefahr.

Österreich nach der Pause wie verwandelt - verdienter Ausgleich
In der Pause hatte Teamchef Koller dann aber dennoch genug vom Auftreten der von ihm gewählten Startelf: Er brachte mit Marc Janko und Alessandro Schöpf anstelle des Defensiv-Duos Stefan Ilsanker/Sebastian Prödl zwei offensive Kapazunder. Bizarr: Auf einmal spielte Rot-Weiß-Rot auf eine Art und Weise, dass man hätte denken können, Koller hätte alle elf ÖFB-Akteure ausgewechselt - und nicht nur zwei. Die erste Chance in Hälfte 2 gehörte zwar noch Island (46./Birkir Bjarnason), aber dann übernahm Österreich das Kommando. Alaba (48./Schuss von Arnasson in extremis abgewehrt), ein klares Elfmeter-Foul an Sabitzer (49./nicht gegeben) sowie Schöpf (53./Abpraller) brachten Österreich zwar noch nichts Zählbares ein, aber wenig später war es dann doch so weit: Schöpf tankte sich nach einem Doppelpass mit Alaba durch, machte noch einen Haken und schloss dann ins lange rechte Eck ein (60.) - absolut verdienter Ausgleich für nun deutlich verbesserte Österreicher.

Österreich drückt auf das 2:1 - kassiert aber noch das 1:2
Und Janko und Co. blieben am Drücker! Mit Ausnahme einer - zugegebenermaßen tollen - Konterchance über Bjarnason und Gylfi Sigurdsson (65.) stand das Match nun ganz im Zeichen von Rot-Weiß-Rot. Doch weder Janko (68./nach idealem Zuspiel über rechts von Sabitzer knapp daneben) noch Schöpf (72./scheiterte nach Vorarbeit von Alaba und Janko an Island-Goalie Halldorsson) konnten den nun in der Luft liegenden 2:1-Führungstreffer realisieren. Mit den gefühlt immer schneller verrinnenden Minuten in Richtung Schlusspfiff wurde die Mannschaft allerdings auch wieder nervöser und etwas ungenauer - dennoch lag den Abertausenden österreichischen Anhängern im Stadion noch einmal der Torschrei auf den Lippen, doch Halldorsson war bei einem Freistoß-Knaller (80.) auf dem Posten. Das war's dann aber mit echten Chancen für Österreich - stattdessen machte Neo-Rapidler Traustason tief in der Nachspielzeit die verpatzte EM für Österreich endgültig perfekt - 1:2 (94.). Aus und vorbei!

Das Ergebnis:
Island - Österreich 2:1 (1:0)
St. Denis/Paris, Stade de France, 65.714 Zuschauer, SR Marciniak (POL)
Tore: 1:0 (18.) Bödvarsson, 1:1 (60.) Schöpf, 2:1 (94.) Traustason
Gelbe Karten: Skulason, Sigthorsson, Arnason, Halldorsson bzw. Janko
Island: Halldorsson - Saevarsson, Arnason, R. Sigurdsson, Skulason - Gudmundsson (86. Ingason), Gunnarsson, G. Sigurdsson, B. Bjarnason - Bödvarsson (71. E. Bjarnason), Sigthorsson (80. Traustason)
Österreich: Almer - Prödl (46. Schöpf), Dragovic, Hinteregger - Klein, Baumgartlinger, Ilsanker (46. Janko), Fuchs - Alaba - Sabitzer (78. Jantscher), Arnautovic

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(Bild: KMM)



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