Schalke-Legionär

Alessandro Schöpf kämpft um EM-Ticket

Sport
25.05.2016 08:59

Er ist fast so etwas wie Marcel Kollers Mann für alle Fälle. Alessandro Schöpf hat es als einziger Spieler in diesem Jahr neu in die österreichische Fußball-Nationalmannschaft geschafft. Dort kann der Legionär von Schalke 04 im Mittelfeld praktisch auf allen Positionen eingesetzt werden. Vorgesehen dürfte er bei der EM in Frankreich im Zentrum sein - als erster Ersatz für Topstar David Alaba.

In seinem ersten halben Jahr bei Schalke kam Schöpf zumeist auf der rechten Außenbahn zum Einsatz. Die Alaba-Rolle ist eine etwas defensivere, als er sie gewohnt ist. "Ich glaube, dass man auf der Position auch sehr viel durch seine Offensivqualitäten einbringen kann", meinte der 22-jährige Tiroler. "Zentral liegt mir fast noch mehr als am Flügel. Deswegen glaube ich schon, dass ich der Mannschaft da helfen kann."

Schöpf kann die spielerische Note im defensiven Mittelfeld hochhalten. Schon bei seinen ersten beiden Länderspielen im März in den Tests gegen Albanien (2:1) und die Türkei (1:2) war er jeweils für Alaba eingewechselt worden. "Das macht mich auch stolz. Er ist ein sehr, sehr großer Spieler, von dem wir alle einiges lernen können", sagte der Ötztaler, der selbst fünf Jahre im Bayern-Nachwuchs gespielt hatte, ehe er 2014 zum 1. FC Nürnberg wechselte. Von dort ging es im Winter für kolportierte fünf Millionen Euro nach Gelsenkirchen.

Mit der Reservistenrolle hat "Ale", wie er in Tirol genannt wird, kein Problem. Er hat sie nach einem starken Start im Winter gegen Saisonende auch bei Schalke eingenommen. "Die Situation habe ich vorher noch nicht gekannt", erklärte Schöpf. "Aber man muss versuchen, der Mannschaft auch in 15 oder 20 Minuten zu helfen. Man muss sich der Mannschaft immer unterordnen und auch sein eigenes Ego in den Hintergrund stellen. Das ist sehr, sehr wichtig in einem Mannschaftssport."

Die Aufnahme ins ÖFB-Team sei daher auch keine komplizierte gewesen. Schöpf ist als einziger Spieler im EM-Jahr neu in den fast schon geschlossenen Kreis von Teamchef Marcel Koller gekommen. "Die Mannschaft hat es mir sehr einfach gemacht. Es ist wirklich eine gute Truppe vom Charakter her."

"Jeder kämpft um das Ticket"
Um seinen Kaderplatz zittert der Neuling derzeit nicht - auch wenn Koller von den 24 Spielern, die er für das laufende Trainingslager in der Schweiz nominiert hat, vor der EM am 31. Mai noch einen nach Hause schicken muss. "Soweit denken will ich noch gar nicht", sagte Schöpf. "Ich will jetzt in den Trainingseinheiten immer Vollgas geben, immer 100 Prozent, und mich einbringen in die Mannschaft. Den Rest entscheidet dann der Teamchef."

Derzeit sieht es danach aus, als säße Salzburgs Valentino Lazaro auf dem Schleudersitz - auch wenn dieser ebenfalls vielseitig einsetzbar ist. "Ich spiele natürlich dort, wo mich der Trainer aufstellt. Das spielt für mich keine Rolle", sagte Schöpf. Den Kampf ums Leiberl scheut er nicht. "Der Konkurrenzkampf ist überall wichtig. Ich glaube, jeder kämpft um das Ticket. Das ist auch gut so, weil sich jeder im Training noch einmal reinhaut. Die Trainingsqualität ist dann umso höher."

Schöpf ist die Situation aus dem Starensemble auf Schalke gewöhnt. Dort erhält er nach der Trennung von Andre Breitenreiter im Sommer einen neuen Trainer. Die "Königsblauen" sollen vor der Verpflichtung von Augsburg-Coach Markus Weinzierl stehen. "Wir werden sehen, wer kommt. Für mich persönlich bleibt die Situation die gleiche", sagte Schöpf. "Ich muss Gas geben und mich reinhauen im Training. Ich hoffe, dass ich dann in der nächsten Saison von Beginn weg spiele und mir einen Stammplatz erarbeite."

Sein Vertrag läuft bis 2019. Schalke ist der nächste Schritt auf der Karriereleiter. Mit seinem bisherigen Werdegang ist Schöpf zufrieden. "Bis jetzt würde ich alles nochmal so machen, wenn ich es nochmal entscheiden könnte." Seine Entwicklung sieht er aber noch lange nicht abgeschlossen. "Ich hoffe, dass ich noch einiges lernen kann, auch hier im A-Team. Ich glaube, dass ich noch einiges vor mir hab." Zuerst aller Voraussicht nach einmal die EM in Frankreich.

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(Bild: KMM)



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