Tests in Frankreich

Gesichtserkennung entlarvt unaufmerksame Schüler

Web
26.05.2017 14:19

Eine Wirtschaftsschule in Paris experimentiert mit einer neuen Methode, um unaufmerksame Schüler zu identifizieren: künstliche Intelligenz und Gesichtserkennung. Zunächst soll die Methode nur beim E-Learning über das Internet zum Einsatz kommen und die Gesichter der Schüler lesen, später könnte sie aber auch in Klassenzimmer eingebaut werden und sogar das Surfverhalten der Schüler analysieren.

Das berichtet das US-Technikportal "The Verge". Demnach will die Pariser ESG Business School ab Herbst zwei Klassen, die via E-Learning - also per Bildschirm und Webcam - unterrichtet werden, von künstlicher Intelligenz überwachen lassen. Die Software Nestor analysiert dafür den Gesichtsausdruck der Schüler während des Unterrichts und stellt fest, ob die Schüler aufpassen oder nicht.

Wer nicht aufpasst, kriegt fiese Fragen
Für die Schüler ein potenzielles Horrorszenario: Wer nicht aufpasst, kann bei Tests nämlich gezielt mit jenen Themen konfrontiert werden, bei denen er sich im Unterricht ausgeklinkt hat. Die KI könnte aber auch für Lehrer unangenehme Folgen haben - etwa, wenn festgestellt wird, dass es ihnen im Unterricht bei einer Mehrheit der Schüler nicht gelingt, ihre Aufmerksamkeit zu behalten.

Nach dem Test mit den E-Learning-Klassen sei es durchaus denkbar, die KI auch im Klassenzimmer einzusetzen. Kameras und Rechner für die Gesichtsanalyse würden dafür reichen. Unaufmerksame Schüler, so hofft der Hersteller der Software, könnte man dann gezielt zu mehr Aufmerksamkeit ermahnen. In Spanien, wo eine Madrider Wirtschaftsschule auf ein ähnliches System setzt, hat man solche Systeme im E-Learning bereits erfolgreich erprobt, heißt es in dem Bericht.

KI könnte Schüler zum Lernen animieren
Für die Schöpfer der Software enden ihre Möglichkeiten freilich nicht beim Erkennen unaufmerksamer Schüler. Sie könnten sich vorstellen, künftig eine Art KI-Mentor zu programmieren, der Schüler jahrelang begleitet und ihnen beim Lernen hilft. Nicht nur, indem er sie zu mehr Aufmerksamkeit ermahnt, wenn dies notwendig wird, sondern etwa auch, indem er ihre Kalender optimiert oder ihr Surf-Verhalten analysiert. Wer zu viel Zeit mit YouTube-Videos verpulvert, würde dann von der KI dazu animiert, die Zeit zum Lernen zu verwenden.

Rose Luckin, eine Bildungswissenschaftlerin am University College London, hält solche Ideen für vielversprechend: "Ich glaube, das kann eine riesige Auswirkung auf die Bildung haben", sagt sie. Sie mahnt allerdings auch zur Vorsicht: Nicht alles, was technologisch möglich sei, sei auch aus bildungswissenschaftlicher Perspektive sinnvoll. Gerade im E-Learning könne eine Software wie Nestor aber als eine Art KI-Anstandsdame fungieren, die dafür sorgt, dass die Schüler den Unterricht nicht einfach minimieren und sich anderen Beschäftigungen zuwenden.

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