CSU-Minister warnt:

400.000 Afrikaner wollen noch heuer nach Europa

Ausland
30.03.2017 10:32

Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller erwartet für heuer deutlich mehr Flüchtlinge aus Afrika, die über das Mittelmeer nach Italien gelangen. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres habe sich deren Zahl verdoppelt, warnt der CSU-Politiker. "Wenn wir das hochrechnen, könnten in diesem Jahr 300.000 bis 400.000 Menschen in Italien ankommen", so Müller.

Wenn nicht weitere Hunderttausende oder gar Millionen Migranten in die EU strömen sollen, dann brauche Europa einen neuen Ansatz für Afrika, sagte Müller der "Rheinischen Post". Dazu gehöre die Chance afrikanischer Länder, über einen kompletten Marktzugang in Europa Geld zu verdienen, so Müller.

Im Jänner "Marshallplan mit Afrika" angekündigt
Müller hatte Anfang Jänner im Rahmen der Winterklausur der CSU-Bundestagsabgeordneten einen "Marshallplan mit Afrika" zur völligen Neuausrichtung der wirtschaftlichen Hilfe angekündigt. "Unser Schicksal wird sich am Schicksal Afrikas entscheiden. Die Bevölkerung wird sich verdoppeln", sagte er schon damals. Es sei keine Lösung, die Menschen in Europa aufzunehmen.

Vielmehr müssten Perspektiven an Ort und Stelle geschaffen und die afrikanischen Partner zu Eigeninitiative angeleitet werden. Reformbereite Regierungen in Afrika sollen mehr Geld bekommen, Reformverweigerer weniger, sagte Müller, der bei der Klausurtagung von einer "wirtschaftlichen Zusammenarbeit in ganz neuer Dimension" sprach.

Außenminister Kurz: Zahlen aus Berlin "realistisch"
Im Außenministerium von Sebastian Kurz (ÖVP) hält man Müllers Einschätzung für durchaus "realistisch". Zuletzt sei die Zahl der Menschen, die sich auf den Weg nach Europa gemacht haben, immer gestiegen. Schon im Vorjahr habe der Zustrom gegenüber 2015 um rund 20 Prozent zugenommen, heißt es.

Im Ministerium verweist man zudem auf die steigenden Zahlen der bei Überfahrten nach Europa Ertrunkenen. Diese seien von 3771 Toten im Jahr 2015 auf 5082 im Vorjahr gestiegen - und seit dem 1. Jänner seien heuer schon mehr Flüchtlinge ertrunken als im Vergleichszeitraum der Vorjahre, wie vor einigen Tagen mitgeteilt wurde. Kurz pocht auf das "australische Prinzip", dass die Menschen gerettet werden, die Rettung aber nicht mit einem Ticket in die Wunschdestination verbunden sein darf.

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