Österreich-Projekt

Auf einen Kornspitz im Horror-Slum von Nairobi

Ausland
27.10.2016 16:50

Mehr als 3000 Menschen unterstützt ein von Österreichern 2012 in Kenia ins Leben gerufenes Hilfsprojekt. Ziel der Initiative in einem der schlimmsten Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi: Hilfe zur Selbsthilfe. "Krone"-Redakteur Kurt Seinitz machte sich vor Ort selbst ein Bild von dem Projekt.

Wir verlassen das Luxus-Ghetto Kempinski zum Besuch eines österreichischen Hilfsprojekts in einem der Horror-Slums der Hauptstadt von Kenia. Nach den üblichen Verkehrsstaus in dem mondänen Zentrum der kenianischen Hauptstadt stürzt die Qualität der Straßen bald ab: Feldwege, ja Trampelpfade, wo auch die Staatslimousine des Ministers nicht mehr hinkommt, in dem Massen-Slum Korogocho: Lehmhütten, Bretterbuden, Menschen, Menschen, Menschen, Kinder, Kinder, Kinder, Elend, wohin du schaust.

Mitten im Slum eine - bescheidene - Insel der Zivilisation: das Entwicklungshilfeprojekt der Organisation Hope und der Kornspitz Company. Projektleiter Otto Hirsch beschreibt, was sinnvolle Entwicklungshilfe sein soll: Hilfe zur Selbsthilfe, Berufsausbildung (das Durchschnittseinkommen eines Slum-Bewohners: zehn Euro-Cent pro Tag).

"Damit sie nicht nach Europa kommen"
Das Projekt betreut mit einem Dutzend engagierten österreichischen Mitarbeitern 3000 Menschen. Otto Hirsch: "Das kostet hier 150 Euro pro Kopf pro Jahr. In Österreich kostet die Betreuung eines unbegleiteten Jugendlichen 35.000 Euro. Wir bieten den Menschen hier eine Ausbildung, damit sie nicht nach Europa kommen. Wir bieten ihnen eine Zukunftsperspektive." Und die heißt vor Ort: Ausbildung zum Bäcker. Das Projekt betreibt einen Backwarenbetrieb, der den Slum versorgt und bald wirtschaftlich selbsttragend sein wird.

Fußballakademie mit Stefan Köglberger
Die besondere Attraktion ist eine Fußballakademie, die der Sohn der Fußballlegende Heli Köglberger ins Leben gerufen hat und die auch vom Nationaltrainer der kenianischen Fußballmannschaft betreut wird. Stefan Köglberger: "Kein Kind darf hier Fußball spielen, wenn es nicht in die Schule geht. So holen wir sie in die Schule."

Österreichische Entwicklungshilfe: ein Tropfen auf den heißen Stein, aber nur so kann der Aufbau eines Kontinents beginnen, und es wird mindestens zwei Generationen benötigen. Die Ausgaben müssten vervielfacht werden, wären aber immer noch geringer als die Aufwendungen in Europa.

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