Mann festgenommen

Frankfurt: Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft

Ausland
03.09.2017 19:33

In Frankfurt ist am Sonntag eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft worden. Weil zuvor einige uneinsichtige Bürger das Sperrgebiet nicht verlassen wollten, hatte sich die Entschärfung der 1,8-Tonnen-Bombe in der deutschen Großstadt, die sich an diesem Wochenende der größten Evakuierung der Nachkriegszeit gegenübergesehen hatte, um fast drei Stunden verzögert. Ein Bewohner sei in Gewahrsam genommen worden, sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill.

Ursprünglich wollten die Experten um 12 Uhr damit beginnen, die Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen. In der umfangreichsten Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hatten mehr als 60.000 Menschen in der Bankenstadt ihre Wohnungen verlassen müssen. Der Blindgänger war bei Bauarbeiten im Frankfurter Westend gefunden worden.

Zwei kleinere Gruppen weigerten sich zunächst, aus dem Sperrgebiet zu gehen. Eine uneinsichtige Person wurde mit einer Drehleiter über den Balkon aus der Wohnung geholt. "Ich kann nur hoffen, dass dies rechtliche Folgen hat", sagte der Chef der Frankfurter Feuerwehr, Reinhard Ries, sichtlich verärgert. "Wenn jemand am Fenster steht und winkt, ist das für mich Vorsatz." Er sprach von einer Mischung aus "Ignoranz und Dummheit".

"Wegen weniger als einem Dutzend Leuten ist jetzt die ganze Maschinerie angehalten." Seit Beginn der Evakuierung hätten Polizei und Rettungskräfte einen super Job gemacht - "und diese Herrschaften verhageln uns alles".

Auch Polizeichef Bereswill war sauer: "Das ist ärgerlich, weil eine ganze Stadt davon betroffen ist, und einige den Eigensinn über das Allgemeinwohl gestellt haben - meiner Meinung nach eine Ungeheuerlichkeit." Einige Bewohner hätten sich zunächst versteckt und dann doch Angst bekommen und die Polizei gerufen.

Aber auch Bewohner fanden die Aktion der Uneinsichtigen unsozial:

Zwischenfall bei Evakuierung hilfsbedürftiger Menschen
Länger als erwartet dauerte es am Sonntag auch, hilfsbedürftige Menschen aus der Zone zu bringen. Das sei "super ärgerlich und super aufwendig" gewesen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Polizei und Rettungskräfte hätten in der Früh ausreichend Zeit und Kapazitäten gehabt, Hilfsbedürftige zu transportieren, man habe aber nichts von ihnen gewusst. Zudem habe es bei einem der Krankentransporte einen Zwischenfall gegeben. Eine Person sei beim Transport bewusstlos geworden und habe reanimiert werden müssen.

"Erst wenn keine Meldungen mehr ankommen, können wir den Raum freigeben", so die Feuerwehr. Dies geschah um 14.30 Uhr. Da gab die Polizei Frankfurt unter anderem über Twitter bekannt: "Die Evakuierung ist abgeschlossen. Unsere Entschärfer fangen JETZT an!"

Kurze Zeit später wurde bereits die erfolgreiche Entfernung des ersten Zünders vermeldet.

Der Frankfurter Hauptbahnhof liegt außerhalb der Sperrzone, der Bahnverkehr war daher nicht von Einschränkungen betroffen. Nach der erfolgreichen Entschärfung konnten die betroffenen Bürger im Laufe des Abends in ihre Wohnungen zurückkehren. Die Sperrung des Gebiets wurde aber nicht sofort aufgehoben. Zunächst wurden alte und kranke Menschen in Kliniken und Altenheime zurückgebracht. Diese waren bereits am Samstag komplett geräumt worden.

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