Aufstand gegen Paris

Französisch-Guayana: EU-Weltraumbahnhof blockiert

Ausland
05.04.2017 14:58

Aus Protest gegen soziale und wirtschaftliche Probleme in Französisch-Guayana haben Demonstranten das Europäische Raumfahrtzentrum in der Hafenstadt Kourou blockiert. Tausende Bewohner des französischen Überseegebiets in Südamerika versammelten sich am Dienstagabend vor den Toren des Weltraumbahnhofs, von dem aus die Ariane-Raketen starten. Die Protestbewegung unter dem Namen "Pou La Gwiyann dekole" (Damit Guyana abhebt) fordert von der Regierung in Paris mehr Autonomie und Investitionen in Milliardenhöhe.

Französisch-Guayana wird seit knapp zwei Wochen von beispiellosen sozialen Protesten erschüttert. Ein Generalstreik legte tagelang das Leben in der Hauptstadt Cayenne lahm. An vielen Orten wurden Straßenblockaden errichtet. Fluggesellschaften strichen am Wochenende Flüge von Paris nach Cayenne.

"Raketen bleiben am Boden"
Einer der Aktivisten, Mickael Manse, sagte, die Ariane-Raketen würden "am Boden bleiben, solange Guayana nicht abhebt". Wegen der seit zwei Wochen dauernden Proteste und Streiks musste ein geplanter Start in Kourou bereits wiederholt verschoben werden.

Der französische Präsident Francois Hollande stellte den Demonstranten am Mittwoch einen weiteren "Dialog" in Aussicht. Die Regierung hatte der Protestbewegung am Wochenende Investitionen in Höhe von gut einer Milliarde Euro zugesagt.

Rufe nach weitreichender Autonomie
Das reicht den Demonstranten aber nicht. Sie fordern mitten im französischen Präsidentschaftswahlkampf mehr Geld und eine weitreichende Autonomie. Paris lehnt dies ab, da die Bewohner 2010 in einem Referendum mehrheitlich gegen mehr Selbstbestimmungsrechte votiert hatten.

Aufstand der "Vernachlässigten"
In dem Überseegebiet mit rund 250.000 Einwohnern sind mehr als 40 Prozent der Menschen unter 25 Jahre arbeitslos. Die Protestführer beklagen eine jahrzehntelange Vernachlässigung des Überseegebiets. 30 Prozent der Bevölkerung hätten keinen Zugang zu Trinkwasser oder zu Elektrizität.

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