Bei Atomangriffen

Geheime Bunkeranlagen: So wollen USA Eliten retten

Ausland
21.06.2017 05:47

"Raven Rock: Die Geschichte des geheimen Plans der US-Regierung, um sich selbst zu retten - während der Rest von uns stirbt" - das ist der vielsagende Titel eines neuen Buches über jene riesige Bergfestung namens Raven Rock. In diese könnten sich US-Präsident Donald Trump und sein Stab im Falle eines Atomangriffs flüchten - während der Rest der Bevölkerung dem Untergang geweiht wäre.

Autor und Journalist Garrett M. Graff hatte zuletzt die dramatischen Stunden an Bord der Air Force One rekonstruiert, wohin sich der damalige US-Präsident George W. Bush nach den Anschlägen vom 11. September 2001 flüchtete. Denn nicht in einem Bunker tief unter der Erde, sondern hoch oben in der Luft wähnte man den mächtigsten Mann der Welt angesichts der unklaren Bedrohungslage damals am sichersten.

Nuklearer Angriff: Wohin sollen politische Eliten evakuiert werden?
In seinem neuen Buch "Raven Rock" gräbt sich Graff nun aber doch auch unter die Erde und gewährt tiefe Einblicke in jene geheime unterirdische Schutzeinrichtung, wohin sich die politische Elite Washingtons im Falle eines katastrophalen Angriffs auf US-Boden, also etwa einem atomaren Erstschlag Nordkoreas, flüchten würde.

900.000 Quadratmeter großes "unterirdisches Pentagon"
In einen Berg in der Nähe von Pennsylvanias Blue Ridge Summit liegt Raven Rock, ein 900.000 Quadratmeter großes "unterirdisches Pentagon". Für Spitzenbeamte der US-Regierung und ranghohe Militärs gebaut, um diese nach einer Katastrophale zu schützen. Die geheimnisvolle Einrichtung ist seit den 1950er-Jahren in Betrieb und wurde als einer der "geheim gehaltenen Orte" genannt, die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vom damaligen Vizepräsidenten Dick Cheney verwendet wurden.

Auslöser für Graffs Bunker-Recherchen war ein Zufallsfund im Jahr 2011. Damals arbeitete der Journalist als Chefredakteur für die renommierte "Washington Post", als ein Mitarbeiter ihm einen Regierungsausweis übergab, der auf einem Parkplatz gefunden worden war.

Auf der Rückseite war eine Reihe von Anweisungen aufgedruckt, die den Karteninhaber an einen bestimmten Ort im Falle einer Evakuierung führen. Graff gab die Koordinaten in Google Maps ein, die Anweisungen "führten zu einer Straße, die ganz klar in die Seite eines Berges hineinging, und man kann auf der Google-Satellitenansicht große Betonbunker-Türen sehen", so der Autor. Graff realisierte bald, dass er auf Raven Rock blickte.

"Regierung rettet sich selbst, während der Rest von uns stirbt"
Von der Neugierde gepackt, beschloss der Journalist mehr herauszufinden, benutzte vor Kurzem freigegebene Regierungsakten, um die Geschichte des unterirdischen Komplexes und weiterer Schutzbunker der Regierung auf US-Boden zu erforschen. Neben den bautechnischen Details zu den Schutzvorrichtungen würden die Papiere aber auch Details zu Washingtons Strategie im Falle eines nuklearen Angriffs offenbaren. Die Kernaussage dient als Inspiration für den Titel von Graffs Buch: "Die Geschichte des geheimen Planes der US-Regierung, sich selbst zu retten - während der Rest von uns stirbt".

"In den frühen 1950er-Jahren hat die Regierung wirklich gehofft und geglaubt, dass es in der Lage sein werde, die meisten Amerikaner zu retten", erklärte Graff bei der Präsentation seines Buches gegenüber Medienvertretern. Aber als die Bomben immer fortgeschrittener und tödlicher wurden, seien Pläne und Ambitionen allmählich eingestampft worden, bis realistisch betrachtet als das Beste, was sie erwarten konnten, nur noch die Rettung der Führungsebene übrigblieb, so der Autor.

Sollten etwa die aktuellen Spannungen zwischen Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un zu einer nuklearen Apokalypse führen, dann sei der Grundplan immer noch, den Oberbefehlshaber und anderes Spitzenpersonal aus Washington in einen Bunker wie Raven Rock zu befördern.

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