Trennung im Bus

Islam-Schule zwingt Mädchen, hinten zu sitzen

Ausland
05.04.2017 17:04

"Ekelhaft" - mit diesem Wort beschrieb Schwedens Premierminister Stefan Löfven die Praktiken der Geschlechtertrennung einer muslimischen Schule in seinem Land. Nicht nur, dass sich die Schule über die in Schweden verbotene Klassentrennung hinwegsetzt, auch im Bus müssen die Mädchen hinten sitzen. Jetzt drohen der Schule Konsequenzen.

Zwischen sechs und zehn Jahre alt sind die Schülerinnen und Schüler der muslimischen Schule in Stockholm. Ein mit verdeckter Kamera gefilmtes Video enthüllt nun, wie man die Mädchen und Buben nach Geschlechtern getrennt in einen Schulbus einsteigen lässt - und zwar die Mädchen hinten. Das Video des Senders TV4 sorgte nicht nur in Schweden für Aufregung.

Die Al-Azhar-Schule war bereits mehrmals im Fokus der Schulbehörden gewesen, weil sie die Kinder in den Klassenräumen und beim Turnen nach Geschlechtern trennte. In Schweden ist das eigentlich untersagt, allerdings räumt Bildungsminister Gustav Fridolin ein, dass die Gesetze "hier eigentlich zu schwach ausgelegt" seien. Das Vorgehen der Schule bezeichnete er dennoch als "komplett inakzeptabel" und kündigte Ermittlungen an: "In Schweden hat so etwas nichts verloren."

Schuldirektor: "Wussten nichts davon"
Schuldirektor Roger Lindquist sagte bei einer Pressekonferenz, die Schule habe von der Trennung im Bus nichts gewusst und sie schon gar nicht angeordnet. Auch habe das nichts mit dem religiösen Hintergrund der Schule zu tun: "Unsere Lehrer und Betreuer tragen damit mehr dem kulturellen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler Rechnung."

Dass muslimische Mädchen im Bus hinten sitzen müssen, trägt nicht gerade zur Verbesserung des in der Öffentlichkeit mehrheitlich negativ empfundenen Frauenbilds im Islam bei. Denn der Fall weckt durchaus Erinnerungen an die einstige Rassentrennung in den USA, wo Afroamerikaner nur in den hinteren Sitzreihen Platz nehmen durften.

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