Sexuelle Nötigung

Jury ohne Urteil: Cosby-Prozess geplatzt

Adabei
17.06.2017 17:19

Der bisher einzige Strafprozess gegen Bill Cosby wegen sexueller Nötigung ist ergebnislos zu Ende gegangen. Die zwölfköpfige Jury konnte sich am Samstag nach mehrtägigen Beratungen nicht auf ein Urteil für den US-Entertainer einigen. Es ging um die Frage, ob Cosby die US-Amerikanerin Andrea Constand an einem Abend im Jahr 2004 sexuell missbrauchte.

Die fünf Frauen und sieben Männern der Jury hatten sich mehr als 50 Stunden über sechs Tage lang beraten. Sie hätten ein einstimmiges Urteil fällen müssen. Mehrfach ließen sie sich vom Gericht einzelne Zeugenaussagen nochmals vorlesen, bevor sie sich wieder für ihre Beratungen zurückzogen. Richter Steven O'Neill hatte die Gruppe zu einer Urteilsfindung aufgefordert.

Es ist nicht unüblich, dass Geschworene in Strafprozessen in den USA zunächst zu keinem einstimmigen Urteil kommen, sich dann aber doch noch einigen. In diesem Fall löste sich das Patt aber nicht auf, damit endete das Verfahren als ergebnisloser "mistrial" (fehlerhaft geführter Prozess), wie CNN und andere US-Medien berichteten.

Cosby zahlte Kaution von einer Million Euro
Staatsanwalt Kevin Steele muss nun innerhalb von vier Monaten entscheiden, ob er den Fall mit einer neuen Jury neu verhandeln lassen will. Bis zu einer Neuauflage des Prozesses würde Cosby wohl auf freiem Fuß bleiben. Er hat eine Kaution von einer Million Dollar (895.495,66 Euro) gezahlt.

In dem knapp zwei Wochen dauernden Verfahren hatten Cosbys Verteidiger nur einen einzigen Zeugen aufgerufen - einen damals an den Ermittlungen beteiligten Polizisten - und den Prozess damit deutlich abgekürzt. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen über mehrere Tage zwölf Zeugen vernommen, die den Schauspieler in teils emotionalen Aussagen sexueller Übergriffe beschuldigten.

Vorwürfe von mehr als 50 Frauen
Cosbys Verhältnis zu den mehr als 50 weiteren Frauen, die ihm Sexualdelikte vorwerfen, waren nicht Teil des Verfahrens. Weil diese Fälle verjährt sind, kann Cosby dafür nicht mehr strafrechtlich belangt werden.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: kmm)



Kostenlose Spiele