Giftgas in Syrien

London und Ankara bestätigen Angriff mit Sarin

Ausland
12.04.2017 21:36

Nachdem die türkische Regierung am Dienstag den Einsatz des Giftgases Sarin in der syrischen Stadt Khan Sheikhoun bestätigt hatte, hat am Mittwoch auch der britische UN-Botschafter ein ähnliches Ermittlungsergebnis präsentiert. Demnach haben britische Wissenschaftler in Proben aus dem von Rebellen kontrollierten Ort im Nordwesten Syriens ebenfalls Spuren von Sarin "oder einer Sarin-ähnlichen Substanz" nachgewiesen.

Unter anderem die USA und die Türkei werfen der Führung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad vor, Khan Sheikhoun mit Giftgas angegriffen zu haben. Dabei kamen rund 90 Menschen ums Leben, darunter auch Kinder. "Das Vereinigte Königreich teilt die Vermutung der USA, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass das Regime für den Sarin-Angriff auf Khan Sheikhoun am 4. April verantwortlich ist", sagte der britische UN-Botschafter Matthew Rycroft.

Giftgas-Opfer in der Türkei behandelt
Bereits am Dienstag hatte die türkische Regierung erklärt, der Verdacht auf eine Vergiftung mit Sarin sei bestätigt worden. Bei Blut- und Urinuntersuchungen sei ein entsprechendes Zerfallsprodukt nachgewiesen worden. Die türkischen Behörden hatten bereits in der vergangenen Woche den Verdacht geäußert, dass Sarin eingesetzt worden sein könnte. Einige der Opfer aus Idlib wurden in Krankenhäusern in der Türkei behandelt. Syrien weist den Vorwurf zurück, es habe die eigene Bevölkerung mit Giftgas angegriffen.

Syrien-Resolution scheitert erneut an russischem Veto
Die neuen Beweise wurden rechtzeitig vor der nächsten Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Mittwoch präsentiert. Der Versuch der USA, Großbritanniens und Frankreichs, eine Resolution durch das Gremium zu bringen, in der eine umfassende Untersuchung des mutmaßlich von Assads Luftwaffe durchgeführten Giftgasangriffs gefordert wird, ist erneut gescheitert. Russland legte bereits zum achten Mal seit Beginn des Syrien-Bürgerkriegs sein Veto ein und verhinderte die Verabschiedung.

Der Kreml bleibt weiterhin bei folgender Version: Konventionelle Bomben haben ein Waffenlager getroffen, in dem die Rebellen chemische Kampfstoffe gelagert haben. Die USA griffen in Reaktion auf den Giftgasangriff einen syrischen Luftwaffenstützpunkt mit Marschflugkörpern an.

USA: Syriens Armee hat bereits 50 Mal Giftgas eingesetzt
Der jüngste Giftgasangriff in Syrien ist laut der US-Regierung nur einer von vielen, der vom Assad-Regime durchgeführt worden sein soll. Insgesamt will Washington bereits 50 Vorfälle gezählt haben, wie US-Außenminister Rex Tillerson während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in Moskau erklärte.

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