Neues Buch enthüllt:

Nobelpreis-Autor Hemingway spionierte für Stalin

Ausland
04.05.2017 11:38

US-Autor Ernest Hemingway (1899-1961) war zeit seines Lebens bekannt als Kriegsreporter, Hochseeangler und nicht zuletzt als gefeierter Autor, der für sein Werk "Der alte Mann und das Meer" den Literaturnobelpreis erhielt. Seit Jahren wird über sein geheimes Leben als Spion für die Sowjetunion spekuliert. Nun ist ein neues Buch mit aufsehenerregenden Details erschienen. So soll Hemingway im Jahr 1940 vom Volkskommissariat für innere Angelegenheiten, dem Vorgänger des KGB, unter dem Tarnnamen "Argo" rekrutiert worden sein. "Ideologische Gründe" sollen der Hauptgrund für Hemingways Zustimmung gewesen sein.

Der ehemalige CIA-Agent Nicholas Reynolds ist eigenen Angaben zufolge beim Lesen des Buches eines ehemaligen KGB-Agenten auf das brisante Material gestoßen. Dort standen Auszüge aus dem offiziellen Spionageakt. Diese dienten Reynolds als Grundlage für das Werk "Writer, Sailor, Soldier, Spy: Ernest Hemingway's Secret Adventures, 1935-1961". In diesem wird dargelegt, wie aus den bereits früh geäußerten Sympathien Hemingways für antifaschistische Bewegungen eine Zusammenarbeit mit Sowjet-Diktator Josef Stalins Geheimdienst wurde.

Aus KGB-Archiv geschmuggelte brisante Dokumente
Während seiner Reisen quer durch die Welt soll der US-Autor zahlreiche russische Spione getroffen haben. Welche Aufgaben "Argo" zu erfüllen hatte, sei nicht bekannt. Die einzigen Anhaltspunkte seien aus dem KGB-Archiv geschmuggelte Dokumente.

Reynolds schreibt auch über die "komplexen Beziehungen" Hemingways zu US-Behörden wie dem FBI und dem Vorgänger des CIA und stellt Verbindungen zwischen der späteren "KGB-Karriere" und Hemingways Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg, der Jagd auf U-Boote der deutschen Wehrmacht in der Karibik und nachrichtendienstliche Tätigkeiten während der Befreiung von Paris im Zweiten Weltkrieg her.

Trieben Spionagetätigkeiten Hemingway in den Freitod?
"Die Liebelei mit dem russischen Geheimdienst hatte wesentlichen Einfluss auf seine letzten 15 Lebensjahre - wo er lebte, worüber er schrieb und was er tat", schreibt Reynolds, der den Selbstmord Hemingways im Jahr 1961 ebenfalls auf diese Entwicklungen zurückführt. "Er verstand Politik und Intrigen nicht so gut, wie er dachte. Er unterschätzte auch seine Kontrolle über sich und andere. Er dachte, er könnte die Geschichte beeinflussen. Schließlich erkannte er seine Grenzen und kam zum Schluss, dass der einzige Weg, wieder die Kontrolle zu erlangen, der Selbstmord ist", lautet die dramatische Schlussfolgerung des Ex-CIA-Agenten.

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