Ultimatum abgelaufen

Philippinen: Deutscher von Islamisten enthauptet

Ausland
27.02.2017 16:03

Auf den Philippinen hat die islamistische Terrorgruppe Abu Sayyaf am Montag ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung einer deutschen Geisel zeigt. Die Extremisten hatten zuvor mit der Ermordung des Mannes gedroht, wenn sie nicht bis Sonntag um 8 Uhr MEZ ein Lösegeld von 570.000 Euro erhalten. Der 70 Jahre alte Segler Jürgen K. war im November von seinem Boot entführt, seine Partnerin bereits damals getötet worden.

Bereits am Sonntag hatte es Berichte gegeben, Abu Sayyaf habe K. ermordet. Die philippinische Regierung prüfe noch, ob es sich bei dem Enthaupteten tatsächlich um die deutsche Geisel handelt, teilte Präsidentenberater Jesus Dureza am Montagvormittag mit, ehe er am Nachmittag die Identität des Toten bestätigte.

Erschütterung in Deutschland
Auch das deutsche Außenministerium hat am Montagnachmittag die Hinrichtung des Mannes bestätigt und als grausamen Terrorakt verurteilt. "Es gibt nun keinen vernünftigen Zweifel mehr, dass der auf den Philippinen entführte Deutsche nicht mehr am Leben ist. Wir sind zutiefst erschüttert über das unmenschliche und grausame Vorgehen der Täter", erklärte ein Sprecher.

Leiche noch nicht gefunden
"Wir verurteilen die barbarische Enthauptung eines weiteren Entführungsopfers", so Dureza. Die Streitkräfte hätten alle erdenklichen Anstrengungen unternommen, um K. zu retten. "Wir haben unser Bestes versucht, aber erfolglos", sagte Dureza. Militärvertreter im Süden des Landes sagten, sie hätten die Leiche der Geisel noch nicht gefunden.

Das philippinische Militär hatte Anfang November die Entführung von K. gemeldet. Demnach entdeckten Anrainer die vor der Südküste der Philippinen treibende Jacht des passionierten Seglers mit der Leiche seiner Partnerin Sabine M. Von K. selbst fehlte zunächst jede Spur.

Zu seiner Entführung und der Ermordung seiner Partnerin bekannte sich Abu Sayyaf in einer Audiobotschaft. Die Frau war erschossen worden, als die Jacht gekapert wurde. Am 31. Dezember veröffentlichten die Islamisten weitere Fotos des Deutschen. Die beiden Segler waren bereits 2008 von somalischen Piraten entführt worden. Damals kamen sie nach 52 Tagen wieder frei.

Terrorgruppe mit Geld von Osama bin Laden gegründet
Abu Sayyaf war in den 1990er-Jahren mit Geld des damaligen Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden gegründet worden und hat inzwischen der IS-Dschihadistenmiliz Gefolgschaft geschworen. Die Gruppe wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt.

Im Frühjahr 2000 machten die Extremisten mit der Verschleppung von elf westlichen Ausländern Schlagzeilen. Im Oktober 2014 ließ Abu Sayyaf zwei deutsche Segler nach einem halben Jahr in Geiselhaft frei. Die Islamisten erklärten, sie hätten umgerechnet mehr als fünf Millionen Dollar Lösegeld für das Paar erhalten. Im vergangenen Jahr ermordeten sie zwei kanadische Geiseln, weil ihre Lösegeldforderungen nicht erfüllt worden waren.

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