Kindesmissbrauch?

Polizei ermittelt gegen Vatikan-Finanzchef

Ausland
29.06.2017 09:22

Die katholische Kirche ist einmal mehr mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Einer der höchsten Würdenträger im Vatikan, Finanzchef George Pell, soll in den 70er-Jahren Buben sexuell missbraucht haben. Der Beschuldigte weist alle Vorwürfe zurück, will aber dennoch sein Amt vorübergehend niederlegen, wie er am Donnerstag bekannt gab. Am 18. Juli soll der Australier zu den Vorwürfen befragt werden.

Dem katholischen Geistlichen würden mehrere sexuelle Vergehen gegen Kinder zur Last gelegt, teilte die Polizei im australischen Bundesstaat Victoria mit. Die australischen Ermittler hatten Pell bereits im vergangenen Oktober in Rom zu Missbrauchsvorwürfen befragt.

Geistlicher bestreitet Vorwürfe
Pell, der 2014 von Papst Franziskus zum Vatikan-Finanzchef ernannt worden war, hatte die gegen ihn erhobenen Vorwürfe im Mai als "völlig falsch" zurückgewiesen. Vor einer australischen Missbrauchskommission hatte er allerdings persönliche Fehler im Umgang mit Missbrauchsvorwürfen gegen katholische Priester in den 70er-Jahren eingeräumt.

"Skandalöse Schmutzkampagne"
Australischen Medienberichten zufolge wird Pell von zwei Männern bezichtigt, sie als junger Priester Ende der 70er-Jahre missbraucht zu haben. Zudem soll er sich in den 80er-Jahren nackt vor drei Buben gezeigt haben. Pell wies die Vorwürfe zurück und sprach von einer "skandalösen Schmutzkampagne" gegen ihn. Kürzlich erschien ein Buch der Enthüllungsjournalistin Louise Milligan über Pell, das neue Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen den Kardinal enthielt.

Papst gibt Genehmigung für Amtsniederlegung
Im Vatikan wurde hervorgehoben, dass Pell seine Unschuld wiederholt beteuert habe. Er habe Misshandlungen gegen Minderjährige als "unerträglich" bezeichnet und mit den australischen Justizbehörden bei der Klärung der Vorwürfe zusammengearbeitet. Er selbst habe sich an der Gründung einer päpstlichen Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsfällen beteiligt, hieß es in der Vatikan-Erklärung. Der Papst habe Pell die Genehmigung gegeben, sein Amt an als Finanzchef vorübergehend niederzulegen. Die Geschäfte sollen einstweilen von Sekretären weitergeführt werden.

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