Neue Ausschreitungen

Tempelberg: Israel schränkt den Zugang wieder ein

Ausland
28.07.2017 18:56

Nach neuen Ausschreitungen schränkt Israel den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem wieder ein. Männer unter 50 Jahren durften am Freitag nicht an den heiligen Stätten beten. Befürchtet würden neue Demonstrationen und Gewalt, erklärten die Sicherheitskräfte. Der Freitag ist der Hauptgebetstag der Muslime. Dieser verlief entgegen der Befürchtungen relativ ruhig. Jugendliche Palästinenser protestierten zwar an einem Zugang zu dem Gelände gegen Israel. Es kam aber lediglich zu kleineren Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Todesopfer gab es hingegen im Westjordanland und im Gazastreifen. In Gusch Etzion im Westjordanland erschossen israelische Soldaten einen Palästinenser, der nach Angaben der Armee mit einem Messer auf einen Soldaten einstechen wollte. Am Grenzzaun zum Gazastreifen bei Al-Bureij töteten Soldaten einen 16-jährigen Palästinenser und verletzten drei weitere, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte.

Erneute Zusammenstöße nach Abbau der Metalldetektoren
Nach dem Abbau der umstrittenen Metalldetektoren durch Israel waren am Donnerstag erstmals seit rund zwei Wochen wieder Palästinenser zu Gebeten auf den Tempelberg gekommen. Kurz darauf gab es aber erneut Zusammenstöße mit israelischen Sicherheitskräften. Der palästinensische Rote Halbmond meldete mehr als 50 Verletzte.

Am Donnerstagabend seien laut Polizeisprecher Micky Rosenfeld Personen, die über Nacht in der Al-Aqsa-Moschee bleiben und am Freitag an Demonstrationen auf dem Tempelberg teilnehmen wollten, von dort entfernt worden. Nach Konfrontationen habe es mehrere Festnahmen gegeben.

Blutige Unruhen vor einer Woche
Zuvor hatten muslimische Repräsentanten erklärt, der Status quo am Tempelberg sei wieder hergestellt. Israel hatte nach einem tödlichen Anschlag arabischer Attentäter auf zwei israelische Polizisten am 14. Juli Metalldetektoren und Kameras an den Eingängen zu der heiligen Stätte installiert. Daraufhin kam es vor einer Woche zu blutigen Protesten, bei denen vier Palästinenser getötet und Hunderte verletzt wurden. Die Palästinenser lehnen jegliche Kontrollen am Tempelberg ab und werfen Israel vor, es wolle schrittweise mehr Einfluss über die Anlange erlangen.

Netanyahu fordert Todesstrafe für Terroristen
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte unterdessen die Todesstrafe für den palästinensischen Attentäter, der in einer Siedlung im besetzten Westjordanland drei Israelis erstochen hatte. "Die Todesstrafe für Terroristen - es ist Zeit, sie in schweren Fällen anzuwenden", sagte Netanyahu am Donnerstag im Gespräch mit Angehörigen der Opfer laut einem Video auf seinem Twitter-Account. Der palästinensische Täter hatte vergangenen Freitag in der israelischen Siedlung einen Großvater und dessen erwachsene Kinder erstochen, während die Familie gerade die Geburt eines Enkelkindes feierte.

Todesstrafe: Einzige Ausnahme bei Nazi-Verbrechern
Israel hatte am 16. Februar 1954 (am 26. Shevat 5764 des jüdischen Kalenders) die Todesstrafe aus seinem zivilen Strafgesetzbuch verbannt. Damit ist es einer der wenigen Staaten in der Region, der diese Strafe nicht mehr anwendet beziehungsweise vorsieht, es sei denn gegen Naziverbrecher. Nur ein Mal war die Todesstrafe seit 1950 aufgrund einer Sonderregelung trotzdem vollstreckt worden - am Naziverbrecher Adolf Eichmann im Jahre 1962, heißt es im Internetportal "israelnetz".

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