Bei Krankheit

D: Millionen Minijobber ohne Urlaub und Lohn

Wirtschaft
23.03.2017 12:22

Millionen Minijobber in Deutschland nehmen trotz eines klaren Rechtsanspruchs keinen bezahlten Urlaub. Auch Lohnfortzahlung bei Krankheit oder Entgelt an Feiertagen bekommen viele geringfügig Beschäftigte nicht, obwohl es ihnen zusteht. Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten großen Minijob-Studie des RWI (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) in Essen hervor.

Laut einer Vorgängerstudie waren dies 2012 nur 10 Prozent. Das Recht auf bezahlten Urlaub nutzten 2016 rund 44 Prozent, 2012 waren es noch 19 Prozent. Mehr als jeder Zweite tut dies demnach heute nach wie vor nicht. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass die Arbeitgeber kein Entgelt an Feiertagen zahlten.

Arbeitnehmerrechte werden Minijobbern oft vorenthalten
Der Anfang 2015 eingeführte Mindestlohn kam bei vielen Minijobbern an. Der Anteil der Betroffenen mit weniger Lohn als 8,50 Euro die Stunde sank von rund 50 Prozent 2012 auf nun 14,5 Prozent. "Es hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, aber es ist noch längst nicht alles gut", sagte NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer (SPD).

Häufig würden Minijobbern ihre Arbeitnehmerrechte vorenthalten. "Viele Arbeitgeber behandeln Minijobber nach wie vor als Arbeitnehmer zweiter Klasse." Die Studie im Auftrag von Schmeltzers Ressort beruht auf Daten aus Nordrhein-Westfalen, ist aber nach Angaben der Studienautoren aussagekräftig für die Lage in ganz Deutschland.

Minijobs für fünf Millionen Menschen einzige Erwerbsquelle
Schmeltzer sprach sich für Verbesserungen und mehr Schutz für Betroffene aus, unter anderem durch neue Bußgelder für Arbeitgeber bei Verstößen. "Mein Ziel ist nicht, Minijobs abzuschaffen", betonte er. Für viele seien sie auch "eine gewünschte kleine Beschäftigungsform". 65 Prozent schätzten sie als Hinzuverdienstmöglichkeit.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) verlangte von der Bundesregierung deutliche Verbesserungen. "Für rund fünf Millionen Menschen ist der Minijob die einzige Erwerbsquelle", sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach der Deutschen Presse-Agentur. "Dabei geht es zum Beispiel um Arbeit auf Abruf, um 100-Euro-Jobs, mit denen heute viele Verkäuferinnen im Einzelhandel durch die Gegend und an ihren Rechten vorbei geschoben werden."

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