Medizin-Sensation

Bub erfolgreich Spenderhände transplantiert

Wissenschaft
19.07.2017 07:22

Der neunjährige Zion schreibt, isst und zieht sich alleine an. Was im ersten Moment nicht allzu spektakulär klingt, kann man jedoch getrost als medizinisches Wunder feiern, denn erstmals ist es gelungen, einem Kind erfolgreich zwei Hände zu transplantieren, die nicht von einem genetisch Verwandten stammen und vom Körper des kleinen Patienten nicht abgestoßen werden. Zuvor war das nur bei eineiigen Zwillingen gelungen.

Wie berichtet, hatte sich Zion Harvey aus der US-Großstadt Baltimore vor 18 Monaten der schweren Operation unterzogen. Es war eine von vielen, denn der kleine Bub hat bereits einen langen Leidensweg hinter sich.

Mit nur zwei Jahren erkrankte Zion an einer durch Bakterien ausgelösten Blutvergiftung, die zu Nierenversagen und in weiterer Folge zur Amputation beider Füße, der Hände und letztlich der Unterarme führte.

Doch der Bub erwies sich als wahrer Kämpfer und lernte, sein Schicksal anzunehmen und damit umzugehen. Er lernte, ohne Hände zu essen und zu schreiben, ging auf Prothesen, musste sich schließlich auch noch einer Nierentransplantation unterziehen - doch auch das überstand der kleine Patient tapfer.

Zehn-Stunden-Operation mit 40 Ärzten
2015 kam es dann zum nächsten großen Eingriff. Zion - damals acht Jahre alt - sollte zwei neue Hände erhalten, und zwar von einem fremden Spender. An der Operation in Philadelphia waren 40 Ärzte, Anästhesisten, Orthopäden, Radiologen und sonstiges medizinisches Fachpersonal beteiligt. Der zehnstündige Eingriff verlief erfolgreich, doch die Frage blieb, ob der Körper des Buben die beiden neuen Hände annehmen würde oder nicht.

Wie die Ärzte in der Fachzeitschrift "The Lancet Child & Adolescent Health" schreiben, sei es gerade im ersten Jahr nach der Transplantation zu Abwehrreaktionen gekommen, Zion und auch sein Gehirn mussten weiters erst wieder lernen, die Hände zu benutzen.

Zion macht große Fortschritte
Nun - rund 18 Monate nach der wahrlich lebensverändernden OP - berichten Zions Ärzte über große Fortschritte des mittlerweile Neunjährigen. So habe der tapfere Bub gelernt, mit seinen neuen Händen - diese wachsen übrigens mit - mehr Handlungen auszuführen als zuvor, heißt es in dem Bericht.

Zions größtem Wunsch, einen Ball mit den eigenen Händen zu werfen, steht damit nichts mehr im Weg.

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