Hawking-Warnung

Erde könnte 250 Grad heißer Venus-Zwilling werden

Wissenschaft
07.07.2017 07:01

Wenn die Menschheit so weitermache wie bisher, dann könnte die Erde zu einem Planeten wie die Venus werden - mit kochenden Ozeanen, Säureregen und Temperaturen von mehr als 250 Grad Celsius. Davor hat der Astrophysiker Stephen Hawking jetzt in einem Interview mit der BBC gewarnt. Das Physikgenie äußert sich immer wieder über unserer Zukunft, die es im Weltall sieht, aber auch darüber, welche Gefahren der Menschheit ebendort drohen.

"Wir sind dem Punkt, bei dem die globale Erwärmung irreversibel wird, sehr nahe", erklärte Hawking, der in dem vor Kurzem in Teilen veröffentlichten Interview auch scharfe Kritik an der Klimapolitik von US-Präsident Donald Trump übte. "Trump wird unserem schönen Planeten vermeidbaren ökologischen Schaden zufügen, indem er die Beweise für den Klimawandel leugnet", so der renommierte britische Wissenschaftler.

In Sachen Klimaerwärmung stehe die Erde kurz vor einem Dammbruch, so der 75-jährige Hawking. Die Art wie Trump agiere, könne unserem Planeten letzlich den entscheidenden Stoß versetzen und ihn zu einer heißen Hölle á la Venus werden lassen - mit Temperaturen von mehr als 250 Grad Celsius und Schwefelsäure-Regen, befürchtet der Astrophysiker.

Klimaexperten: Szenario ist zu dramatisch
Viele Klimaexperten widersprechen Hawkings These, das Szenario sei zu dramatisch. Weil die Erde viel weiter von der Sonne entfernt ist, wirke sich der Treibhauseffekt auf ihr nicht derart dramatisch aus, wie auf der Venus, sagen sie. Kochende Ozeane etwa werde es nicht geben. Dass unser Planet aber auf lange Sicht für die Menschheit unbewohnbar werden könnte, wenn man nichts gegen die Erderwärmung unternimmt, sei richtig, bestätigt etwa der Klimaexperte Michael Mann von der Pennsylvania State University.

Hawkings jedenfalls mahnt zur Eile. Um der Apokalypse zu entgehen, müsse die Menschheit möglichst rasch andere Planeten besiedeln, empfahl der 75-Jährige, der an einer Erkrankung des Nervensystems leidet, bereits mehrfach. "Wir müssen in andere Welten gehen, denn die Erde wird zu klein für uns", erklärte der Astrophysiker erst zuletzt beim Starmus Festival im norwegischen Trondheim.

Venus - die "höllische Schwester" der Erde
Mit einem Durchmesser von 12.100 Kilometern ist die Venus beinahe so groß wie unsere Erde und hat fast dieselbe Schwerkraft. Der innere Nachbar der Erde kreist in knapp 225 Tagen um die Sonne. Allerdings dreht sich die Venus nur sehr langsam um die eigene Achse, sodass ein Venustag mit 243 Erdentagen länger ist als ein Venusjahr.

Auf der Venus-Oberfläche herrschen wahrhaft höllische Bedingungen. Der Planet ist von einem dichten Wolkenschleier umhüllt, dessen Treibhauseffekt die Oberflächentemperatur im Schnitt auf 465 Grad Celsius aufheizt - heiß genug, um Blei zu schmelzen. Die dichte Atmosphäre besteht fast gänzlich aus Kohlendioxid, die Wolken im Wesentlichen aus feinen Schwefelsäure-Tröpfchen.

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