Grabfund in Belize

Maya-Jadeschmuck stellt US-Forscher vor Rätsel

Wissenschaft
01.03.2017 13:32

Bei Ausgrabungen in der Maya-Ruinenstadt in Nim Li Punit im Süden des zentralamerikanischen Staates Belize haben US-Forscher einen prachtvollen, auf der Rückseite mit 30 Hieroglyphen geschmückten Jade-Brustschmuck entdeckt. Der T-förmige Schmuck wurde offenbar für einen Maya-König namens Janaab' Ohl K'inich angefertigt.

Gefunden hat den ungewöhnlichen Brustschmuck ein Team um Geoffrey Braswell von der University of California in San Diego in einem nicht geplünderten Grab aus der Zeit um das Jahr 800 nach Christus, in dem sich zudem eine steinerne Götterfigur sowie 25 Tongefäße befanden. Vor Rätsel stellt die Wissenschaftler allerdings der Umstand, dass vom Toten jede Spur fehlt - zumal das Grab unberührt war.

Historischer Text auf der Rückseite
Das rund 20 mal 10 Zentimeter große Jade-Schmuckstück trägt auf ihrer Vorderseite die Hieroglyphe "ik", die für Wind oder Atem steht, auf der Rückseite sind 30 Hieroglyphen eingraviert, die vermutlich die Geschichte seines ersten Besitzers erzählen. Laut Angaben der US-Archäologen handelt es sich um das erste Maya-Objekt dieser Art, das mit einem historisch-erzählenden Text beschriftet ist.

Die Forscher konnten bislang erst einen Teil der Hieroglyphen entziffern. Aus dem Text geht demnach hervor, dass der Brustschmuck offenbar für einen König namens Janaab' Ohl K'inich angefertigt wurde und dieser ihn erstmals anno 672 bei einem Ritual, das für günstiges Wetter sorgen soll, getragen hat. "Die Geschichte, die er (der Schmuck, Anm.) erzählt, ist kurz, aber wichtig," so Braswell.

Trotz der augenscheinlich großen Bedeutung von König Janaab' Ohl K'inich wurde das Schmuckstück nicht - wie sonst üblich - mit in sein Grab gegeben. Das offenbaren zwei in der Nähe entdeckte Relieffiguren aus den Jahren 721 und 731, die jeweils einen Maya-König zeigen, der den T-förmigen Jade-Anhänger trägt, während er Weihrauch verteilt.

Schmuck war vermutlich Windgott geweiht
"Diese Brustplatte war offenbar mehr als nur ein Schmuckstück", erläutert Braswell. "Sie hatte für die Maya immense Macht und Magie." Das erkläre möglicherweise auch, warum der Jade-Brustschmuck erst um das Jahr 800 herum begraben wurde - zu einer Zeit also, als das Klima Mittelamerikas immer trockener und unbeständiger wurde und die Maya deshalb begannen, diese und andere Städte aufzugeben, so die Forscher.

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