Nach über 340 Jahren

“Teufelsbrief” von Nonne mit Software enträtselt

Wissenschaft
19.09.2017 11:14

Im 17. Jahrhundert verfasste eine italienische Nonne einen Brief in Geheimschrift, den sie unter Einfluss des Teufels geschrieben haben soll, weshalb er als "Lettera del Diavolo" (Teufelsbrief) bezeichnet wurde. 341 Jahre lang ist es niemandem gelungen, den Inhalt des "Teufelsbriefes" zu entziffern. Jetzt haben Forscher auf Sizilien genau das mithilfe einer im Darknet gefundenen Software geschafft.

Der Überlieferung nach erwachte Isabella Tomasi, deren Ordensname Maria Crocifissa della Concezione war, am Morgen des 11. August 1676 mit einem mysteriösen Brief in der Hand und mit Tinte verschmiertem Gesicht. Ihren Mitschwestern im Kloster Palma di Montechiaro in der Stadt Agrigent auf Sizilien erzählte die damals 31-jährige Nonne, sie habe einen langen Kampf mit dem Teufel geführt, der sie gezwungen habe, den Brief zu schreiben.

Inhalt des "Teufelsbriefs" blieb ein Rätsel
Der Inhalt des "Teufelsbriefs" blieb mehr als 340 Jahre lang ein Rätsel. Niemandem gelang es, den Inhalt des Schreibens, das Runen sowie arabische, griechische und kyrillische Schriftzeichen enhält, zu entziffern. Aus diesem Grund bot das Kloster in den 1960er-Jahren sogar kostenlose Aufenthalte für Menschen an, die den Text übersetzen könnten - doch ohne Erfolge.

Jetzt sei es mithilfe einer Software gelungen, den Inhalt des Schreibens zu enträtseln, wie der Direktor des Ludum Science Center im sizilianischen Catania, Daniele Abate, dem italienischen Radiosender "105" sagte. Seine Mitarbeiter hätten es geschafft, die ersten 15 Zeilen des mysteriösen Briefs zu übersetzen. Der Inhalt sei "wahrlich teuflisch" und handle vom Kampf zwischen Gott, dem Menschen und dem Satan, so Abate. In dem Text versuche der Teufel, die Nonne davon zu überzeugen, ihren Glauben an Gott aufzugeben.

Nonne hat Geheimschrift selbst erfunden
Die Nonne, die wahrscheinlich recht sprachbegabt war, habe die Geheimschrift selbst erfunden, glaubt Abate. Es handle sich dabei um ein "präzises Alphabet mit verschiedenen Symbolen, die sie offenbar kannte." Jedes der Zeichen sei genau durchdacht und strukturiert gewesen, nur selten würden sich gewisse Symbole wiederholen, so der Direktor des Ludum Science Center.

Maria Crocifissa della Concezione, die 1690 im Kloster starb, soll noch weitere "Teufelsbriefe" verfasst haben, doch ihre Mitschwestern im Kloster Palma di Montechiaro sollen die Schreiben aus Angst verbrannt haben - nur ein Dokument überdauerte bis heute. Experten vermuten, dass die Nonne an Schizophrenie oder einer bipolaren Störung gelitten hat.

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