Experten warnen

Wälder weniger effektiv gegen Klimawandel

Wissenschaft
15.05.2017 16:02

Der Beitrag der Wälder gegen den Klimawandel ist von großer Bedeutung. Doch leider nimmt die Fähigkeit der grünen Lungen Europas ab, dem Klimawandel etwas entgegenzuhalten. Schuld daran sind die fehlende Artenvielfalt und die steigende Nutzung von Holz zur Stromgewinnung.

Als Speicher für das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) sind Wälder ein zentraler Faktor zum Schutz des Klimas. Doch unsere grünen Lungen geraten immer mehr unter Druck - davor warnen Experten in einem Bericht des European Academies Science Advisory Council.

Rund 42 Prozent der Landfläche der Europäischen Union sind mit Wäldern bedeckt. Sie speichern jährlich rund 100 Millionen Tonnen CO2 - etwa ein Zehntel der europäischen Emissionen aus fossilen Energieträgern. Doch eine einseitige Waldwirtschaft kann den Beitrag der Wälder zur Abschwächung des Klimawandels schmälern, betonen die Experten von 14 europäischen Akademien, darunter die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), in ihrem Bericht.

Drittel der europäischen Wälder besteht aus Fichten
Kritisch sehen sie etwa die geringe Biodiversität der europäischen Wälder, zu der die Holzindustrie viel beitrage. So würde etwa ein Drittel der europäischen Wälder von einer einzigen Art, der Fichte, dominiert, lediglich 20 Prozent bestünden aus mehr als drei Arten.

Solche Monokulturen mögen zwar wirtschaftlich attraktiver sein, sie seien aber auch für den fortschreitenden Klimawandel besonders anfällig. Eine höhere Artenvielfalt könne hingegen die Widerstandsfähigkeit der Wälder gegenüber dem Klimawandel steigern, heißt es in dem Bericht.

Holz zur Stromgewinnung zerstört Kohlenstoffspeicher
Nicht gut weg kommt in dem Bericht auch die vermehrte Nutzung von Waldbiomasse zur Energieproduktion, dies sei "nicht klimaneutral". Um das EU-Ziel zu erreichen, bis 2020 insgesamt 20 Prozent der Energie aus erneuerbaren Ressourcen zu gewinnen, würden die Mitgliedsländer inzwischen rund 40 Prozent der jährlichen Holzernte für die Produktion von Bioenergie verwenden. Das Verbrennen von Holz trage in der Gesamtbilanz aber nicht zu einer Reduktion von CO2-Emissionen bei, unter anderem weil das im Holz gespeicherte Kohlendioxid freigesetzt werde und es Jahrzehnte brauche, bis diese Bäume als Kohlenstoffspeicher nachgewachsen seien.

Holz als Baustoff schont Umwelt
Holz sollte besser als Baumaterial verwendet werden, da damit das gespeicherte CO2 dauerhaft der Atmosphäre entzogen wird. Zudem könnten so Materialien wie Stahl oder Beton ersetzt werden, deren Herstellung klimaschädliche Emissionen freisetzt.

Die Experten plädieren daher für eine nachhaltigere Waldwirtschaft in der EU. Speziell ältere Waldbestände mit hoher Biodiversität sollten vermehrt geschützt und statt auf Waldbiomasse verstärkt auf Wind- und Sonnenenergie als Energielieferant gesetzt werden, empfehlen die Experten.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele